Augsburger Allgemeine (Land West)
Erinnerung an den „Stetebach“
Kunst Eine Bronzeskulptur erzählt Dorfgeschichte: Die Wasserwelle am Steppacher Dreieck
Neusäß-Steppach Die Bronzeskulptur auf dem Steppacher Dreieck ragt in den Himmel. Sie versinnbildlicht eine Wasserwelle. Die fließende Bewegung des Kunstwerks erinnert an den „Stetebach“, der einst durchs Dorf floss und Namensgeber für Steppach war. 1993 hatte der Weidener Bildhauer Günter Mauermann sie geschaffen und darauf historische Personen, Erinnerungen und Besonderheiten Steppachs verewigt. Auf dem mit Wasser umspülten Teil der Skulptur ist das Steppacher Wappen angebracht – eine in gespaltenem Schild gefüllte und gestielte Rose.
„Ich habe mich damals sehr gefreut, dass ich den Wettbewerb für diese Brunnenplastik gewann“, erzählt Günter Mauermann. Die damals verantwortlichen Stadtvertreter
wollten etwas Gegenständliches und keine abstrakte Kunst. Es sollten ortsgeschichtliche Merkmale erkennbar sein. Der Künstler hatte sich daher mit der Historie Steppachs näher beschäftigt und besonders markante Personen hervorgehoben. So eine Plastik erfordert viel Arbeit. „Zuerst wird alles mit Ton modelliert“, führt Günter Mauermann näher aus, „dann erst erfolgt der Gipsaufbau über ein Gerüst.“In einer nahe gelegenen Gießerei wurde dann die Skulptur gegossen. Weitere Werke von Günter Mauermann sind beispielsweise im Leipheim, in Regensburg und Weiden aufgestellt.
Das Leben in Steppach war durch verschiedene Handwerke geprägt wie Bauern, Huf- und Wagenschmiede. Bei genauer Betrachtung entdeckt man die Kellnerin mit den gefüllten Maßkrügen. Steppach hatte früher eine beachtliche Gastronomie. Der alte Bäckerwirt oder auch Äußere Wirtschaft genannt und der ehemalige Kastenhof gehörten ebenso dazu wie der Goldene Adler, die heutige Brauereigaststätte Fuchs. Alle Gasthöfe standen entlang der Alten Reichsstraße. Auf der Skulptur ist auch der Lehrer mit einem Buch in der Hand zu sehen. Er unterrichtet eine Gruppe Schüler. Im Hintergrund ist ein Kreuz eingearbeitet, denn der Lehrer war auch Messdiener.
Als Zimmermann dargestellt ist außerdem ein Vorfahre des Chordirektors und Dirigenten Eugen Jochum. Die Familie lebte von 1708 bis ins 19. Jahrhundert hier. Und noch eine Familie prägte das Leben in diesem Ortsteil von Neusäß. Zwischen 1488 und 1567 lebte die Kaufmannsfamilie Paumgartner in Steppach. Anna Paumgartner, die einstige Herrschaftsinhaberin über mehrere Höfe und Sölden, war sehr sozial eingestellt. Sie versorgte Arme und Kranke sowie Wöchnerinnen mit Lebensmitteln. Diese Frauenfigur ist ebenfalls auf der Brunnenplastik verewigt.