Augsburger Allgemeine (Land West)

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Badminton Die SG Diedorf-Haunstette­n hat die erste Saison in der bayerische­n Oberliga erfolgreic­h überstande­n und trotz Corona-Krise den Klassenerh­alt geschafft. Wie sich die Aktiven jetzt im heimischen Wohnzimmer fit halten

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Die beiden Siege, die die erste Badminton-Mannschaft des SG Diedorf-Haunstette­n am letzten Spielwoche­nende der bayerische­n Oberliga einfahren konnte, sollten sich als sehr wichtig erweisen. Mit zwei hart erkämpften Siegen gegen den TSV Lauf und den TS Marktredwi­tz-Dörflas, beides direkte Konkurrent im Abstiegska­mpf, rutschte der TSV Diedorf auf Platz sechs der Tabelle und konnte den letzten Begegnunge­n gegen Landshut und Nürnberg einigermaß­en entspannt entgegenbl­icken – ansonsten wären diese Spiele wohl der letzten Rettungsan­ker vor dem Abstieg gewesen. Doch dann kam Corona und auch der bayerische Badmintonv­erband entschied sich schnell, den Spielbetri­eb einzustell­en. Zwei Spiele weniger für alle Mannschaft­en und zwei Chancen weniger, das Tabellener­gebnis zu korrigiere­n. Dank der beiden Siege Anfang März ist jetzt aber sicher: Die SG Diedorf-Haunstette­n bleibt in der bayernweit­en Liga.

Alles in allem war die erste Saison in der Oberliga sowohl ein hartes Stück Arbeit als auch eine schöne Erfahrung für die junge Mannschaft. Zum ersten Mal in der Abteilungs­geschichte war Diedorf während der Saison bis an die nördlichst­en Grenzen des Freistaate­s unterwegs, wo mit Marktredwi­tz oder Nürnberg neue und unbekannte Gegner warteten. Die Mannschaft musste viele knappe Niederlage­n wegstecken, häufig waren dann doch Nervosität oder Konzentrat­ion das Zünglein an der Waage.

Am Ende überwiegt jetzt aber die Begeisteru­ng. Mannschaft­sführer und Abteilungs­leiter Martin Aust: „Die erste Oberliga-Saison hat richtig Spaß gemacht, das lag nicht nur an den neuen Aufgaben und Gegnern, sondern wie immer am super Zusammenha­lt und Spaß im Team.“Besonders, da man wieder einmal am letzten Spieltag gezeigt habe: „Wenn es darauf ankommt, sind wir da. Besonders schön war es auch, dass bei unseren Heimspiele­n immer mehr Zuschauer dabei waren.“

Auch Patrick Flemmings Fazit fällt positiv aus. Allerdings spricht der erste Herr der Mannschaft auch die vielen 3:5-Niederlage­n an: „Wir haben häufig Partien knapp verloren, was ich persönlich schade finde.“Trotzdem betont er: „Wir waren der Oberliga schon gewachsen.“

Hornstein stimmt zu: „Die Begegnunge­n, die wir verloren haben, hätten meistens auch anders ausgehen können.“

Alles in allem sind die Spieler also zufrieden und freuen sich schon auf die nächste Saison. Nur die Absage der letzten beiden Spieltage schmerzt ein bisschen. „Es ist schade, aber angesichts der momentanen Umstände völlig nachvollzi­ehbar“, kommentier­t Aust und ergänzt: „Leider konnte unser gewohnter Saisonabsc­hluss deshalb nicht stattfinde­n, aber das wird sicher nachgeholt.“Patrick Flemming hätte vor allem das Rückspiel gegen Landshut gerne gespielt: „Die Atmosphäre dort ist immer super und die Spiele sehr fair.“

Allerdings ist die erste Mannschaft der SG Diedorf-Haunstette­n nicht die erfolgreic­hste. In der schwäbisch­en Bezirkslig­a Nord haben es die zweite und dritte Mannschaft auf Platz eins und zwei der Tabelle geschafft. Der Aufstieg in die Bezirksobe­rliga scheint also sicher. Ebenfalls Meister wurde die Spielgemei­nschaft in der Bezirkskla­sse A-Nord und Vizemeiste­r in der Bezirkskla­sse B-Süd.

Wegen der Corona-Krise müssen aktuell alle zu Hause bleiben. SportJulia ler trifft das teilweise hart. Nicht nur die Bewegung, sondern auch der Kontakt zu Freunden und Teamkolleg­en fehlt. Wenigstens für Ersteres hat die Badminton-Abteilung des TSV Diedorf zusammen mit den Partnern aus Haunstette­n eine Lösung gefunden. Auch im heimischen Wohnzimmer kann man Badminton trainieren.

Schon seit einer Woche versammeln sich Spieler unterschie­dlicher Altersgrup­pen jetzt also virtuell. Alles was man braucht, ist ein Smartphone oder ein Laptop und etwas Platz. „Gewöhnt euch gleich mal an die Höhe eurer Decke“, warnt dabei Trainerin Heike Hamm, um Unfälle zu vermeiden.

Die Idee des Online-Trainings kommt von Daniel Hornstein. „Da wir nicht mehr real in der Halle zusammenko­mmen konnten, mussten wir neue Wege ausprobier­en“, erklärt der Jugendwart der Badmintona­bteilung beim TSV Diedorf. Er habe von unterschie­dlichen Vereinen und Verbänden gehört, die ein Athletiktr­aining online anbieten und angefangen, nach Möglichkei­ten zu suchen, das selbst umzusetzen. Dabei halfen ihm auch seine Kontakte nach Malaysia. Das erste virtuelle Training fand zusammen mit Trainern der Asia Badminton Academy in Malaysien statt. „Online ist man plötzlich weltweit vernetzt“, sagt Hornstein.

Da der erste Versuch bei etwa 20 Spielern gut ankam, beschloss Hornstein auch ein regelmäßig­es Programm auf die Beine zu stellen und die Profis aus Asien sind weiter dabei. Hornstein und Hamm ergänzen das Angebot aus Malaysia mit eigenen Konzepten. Alles in allem kommt das Training an. Zwischen 15 und 20 Spieler aus Haunstette­n und Diedorf sind bei jeder Einheit dabei.

 ?? Foto: Tobias Karrer ?? Badminton-Training im Homeoffice. Die Spielerinn­en und Spieler des TSV Diedorf können sich am Laptop dabei sogar auf Tipps von Partnern aus Malaysia stützen.
Foto: Tobias Karrer Badminton-Training im Homeoffice. Die Spielerinn­en und Spieler des TSV Diedorf können sich am Laptop dabei sogar auf Tipps von Partnern aus Malaysia stützen.

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