Augsburger Allgemeine (Land West)
Süchtigentreff: Die Einrichtung sollte bleiben
Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen treffen vor allem die Schwächeren der Gesellschaft hart, darunter drogenabhängige Menschen. Ihnen fallen nicht nur soziale Kontakte weg, die in manchen Fällen einen letzten Berührungspunkt zu einem bürgerlichen Leben bedeuten, sondern auch Hilfsangebote. Wenn die suchtkranken Menschen zusätzlich obdachlos sind, müssen sie die Tage theoretisch alleine auf der Straße oder im Obdachlosenwohnheim verbringen. Es ist nicht überraschend, dass manche von ihnen angesichts dieser Lage in Konflikt mit der Polizei geraten.
Wie wertvoll Hilfsangebote wie der Süchtigentreff am Oberhauser Bahnhof sind, zeigt sich gerade in diesen Tagen. Es ist eine Einrichtung, die Abhängigen Halt und Hilfe gibt. Sie wurde unmittelbar vor und nach ihrer Eröffnung durchaus auch kritisch beäugt, zuletzt rief sie aber kaum noch Diskussionen hervor. Der Treffpunkt ist nicht nur ein niederschwelliges Angebot für Alkohol- und Drogenabhängige, er kann tatsächlich auch ein Baustein dafür sein, dass der HelmutHaller-Platz vor dem Oberhauser Bahnhof attraktiver wird, als er es die vergangenen Jahre war und derzeit ist. Es wird Aufgabe der neuen Regierungskoalition sein, diesen Punkt entschlossen anzugehen – und über die Zukunft des Süchtigentreffs zu entscheiden.
Die Einrichtung, die zuletzt bis 2022 verlängert wurde, war ein Projekt des scheidenden Ordnungsreferenten Dirk Wurm (SPD). Es war ein mutiges und richtiges Vorhaben. Die neue Regierungskoalition sollte es beibehalten.