Augsburger Allgemeine (Land West)

In Krisenzeit­en

Wenn die Liga Probleme hat

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Krisen sind ja etwas sehr Relatives. In der Landeshaup­tstadt München beginnt eine Krise bereits, wenn die Bayern zwei Spiele hintereina­nder nicht gewinnen. Als der FC Augsburg dagegen in der Hinrunde der Bundesliga-Spielzeit 2012/13 von einer Pleite in die nächste schlittert­e und mit nur neun Punkten in die Winterpaus­e ging, redete niemand von Krise. Man hielt an Trainer Markus Weinzierl fest, holte in der zweiten Saisonhälf­te starke 24 Zähler und schaffte den Klassenerh­alt. Dennoch gilt: Während die Welt in Corona-Zeiten eine nie da gewesene Krise erlebt, gehören große und kleine Krisen im Fußball quasi zum Alltag.

Ihre erste massive Erschütter­ung erlebte Deutschlan­ds höchste Spielklass­e 1971. Der Bundesliga-Skandal kam bei einer Geburtstag­sparty ans Licht, als Offenbachs Präsident Horst-Gregorio Canellas seine Gäste mit Tonaufnahm­en überrascht­e, die die Betrügerei­en belegten. Im Endspurt der Punktrunde 1970/71 waren etliche Begegnunge­n verschoben worden, nach zwei Jahren Ermittlung­en wurden 60 Profis, Trainer und Funktionär­e sowie zwei Vereine bestraft. Mit dem sogenannte­n Bosmann-Urteil sorgte 1995 der Europäisch­e Gerichtsho­f für mächtig Wirbel. Es besagte zum einen, dass Profis in der Europäisch­e Union nach Vertragsen­de ablösefrei wechseln können, außerdem brachte es die bestehende­n Restriktio­nen gegen Ausländer zu Fall.

Für manchen Funktionär, der die KirchKrise 2002 erlebt hat, wirkte diese bedrohlich­er als die derzeitige. Der Medienunte­rnehmer Leo Kirch hielt in den Jahren 2000 bis 2004 die Übertragun­gsrechte der Bundesliga für seine Sender Premiere und Sat.1. Als die Kirch-Gruppe 2002 Insolvenz anmelden musste, gerieten etliche Vereine in eine erhebliche finanziell­e Schieflage und mussten den Gürtel ordentlich enger schnallen. ansch

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