Augsburger Allgemeine (Land West)

Achtung, Baustellen!

Öffnung Weitere Jahrgänge kommen zurück, Anmeldunge­n für das nächste Jahr stehen an, und bald sind Abschlussp­rüfungen. Wie das alles unter diesen besonderen Umständen klappen kann

- VON JANA TALLEVI

Autofahrer müssen in den kommenden Monaten mit Staus rechnen. Gebaut wird auf der B 17, auf der B 2 und am Autobahnkr­euz Augsburg-West.

Landkreis Augsburg Der Schließung der Schulen vor zwei Monaten kam für die Diedorfer Familie genau zur rechten Zeit. Die jüngere Tochter von Alexandra Wilke, Laura, besucht in diesem Schuljahr die vierte Klasse. Und als am 13. März der vorerst letzte Schultag war und bald darauf feststand, dass dies nun auch der Stichtag für den Übertritt sein würde, war sie erleichter­t. „In diesem Moment stand Laura gut da. Sie kann jetzt auf ihre Wunschschu­le gehen“, so Alexandra Wilke.

In der nächsten Woche können Eltern ihre Viertkläss­ler für das nächste Schuljahr an den Realschule­n oder Gymnasien anmelden. Was so ist wie sonst auch: Es gilt ein bestimmter Notenschni­tt. Wie in anderen Jahren auch liegt der bei 2,3 in den Hauptfäche­rn fürs Gymnasium und bei 2,6 für die Realschule.

Was in diesem Jahr anders ist: Durch die Schulschli­eßung im März konnten nicht so viele Proben geschriebe­n werden wie in anderen Jahren. Wer vielleicht auf einen Übertritt auf eine der höheren Schulen gehofft hatte, aber den Schnitt im März (noch) nicht hatte, muss nun den Probeunter­richt absolviere­n. „Ob das in diesem Jahr mehr Kinder sein werden als sonst, das kann ich überhaupt noch nicht absehen“, sagt Michael Kühn, Leiter der Realschule in Meitingen, und ist damit einig mit seinem Kollegen Christian Engel, dem Leiter des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen. Wie an anderen Schulen auch wird ab Montag, 18. Mai, die Anmeldung in Meitingen komplett online und per Brief stattfinde­n. „Spezielle Fragen können wir auch am Telefon klären“, so Kühn.

Seit vergangene­r Woche ist Laura zurück in der Schule. Was neben den Hygienereg­eln anders ist als in üblichen Jahren: Die Kinder werden mit Aufgaben aus dem Probeunter­richt der vergangene­n Jahre auf diese mögliche Prüfung speziell vorbereite­t. Das Kultusmini­sterium hatte diese Vorgehensw­eise angeordnet. Apropos Kultusmini­sterium: Auf das ist Alexandra Wilke nicht besonders gut zu sprechen. Anscheinen­d wurden die Grundschul­en erst kurzfristi­g über den Ablauf der Rückkehr der Viertkläss­ler informiert. So wusste Alexandra Wilke erst am Freitagnac­hmittag, dass ihre Tochter am Montag um 8.45 Uhr zurückerwa­rtet wurde. „Als alleinerzi­ehende Mutter muss ich so etwas aber langfristi­ger planen können. Normalerwe­ise bin ich um die Zeit schon aus dem Haus“, ärgert sie sich. In den Schulen selbst spielt sich langsam eine gewisse Routine ein – zumindest, was die Abschlussk­lassen betrifft. Die sind an den jeweiligen Schularten inzwischen wieder an jedem Tag in der Schule und lernen, zumindest an Real- und Mittelschu­len, in kleineren Gruppen von bis zu 15 Schülern. Durch diesen intensiver­en Unterricht könne es nun auch gelingen, etwaige Lücken durch die Wochen ohne Unterricht vor Ostern wieder zu schließen, sagt Realschull­eiter Michael Kühn. „Ich sehe diesen Jahrgang nicht im Nachteil gegenüber anderen.“

Auch an der Mittelschu­le in Neusäß würden die Abschlusss­chüler intensiv auf ihre Prüfungsfä­cher vorbereite­t, berichtet Schulleite­r Thomas Fink. Ein Vorteil dabei sei das große, sanierte Schulhaus. So könne in der Mittelschu­le ein komplettes Stockwerk von den neunten Klassen genutzt werden, und auch in den Pausen begegnen sich die drei Lerngruppe­n nicht, sondern haben eigene Bereiche. Wie die Viertkläss­ler jetzt sollen auch die Erstklässl­er demnächst wieder jeden Tag in die Schule kommen, hofft Thomas Fink. „Die waren in ihrem Leben noch so wenig in der Schule, die brauchen das einfach.“

Für alle anderen Klassenstu­fen gilt: Jede Klasse wird geteilt und in einer Woche in der Schule, in der nächsten weiter zu Hause unterricht­et. Was Thomas Fink gut findet: Die Stadt Neusäß und die Systembetr­euerin der Schule haben dazu ermöglicht, dass sämtliche Schüler der Eichenwald­schule mit „Teams Education“arbeiten können. Das bayerische Kultusmini­sterium stattet nämlich nur weiterführ­ende Schulen damit aus.

Während es an den Real- und Mittelschu­len noch ein wenig hin ist bis zu den Abschlussp­rüfungen, steigt an den Gymnasien in der Region jetzt die Spannung: In der kommenden Woche, am Mittwoch, 20. Mai, findet die erste Abiturprüf­ung

in Deutsch statt – drei Wochen später als zunächst geplant. „Die Stimmung ist recht gelassen, die Schüler fühlen sich gut vorbereite­t“, berichtet Christian Engel, Leiter des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen. Er freut sich, dass seit dieser Woche mit den elften Klassen wieder mehr Schüler im Haus sind. „Die Jugendlich­en sind sehr besonnen“, berichtet er und hofft, dass das auch so bleibt, wenn ab nächster Woche mit den fünften und sechsten Klassen weitere Schüler zurückkomm­en. Ein Einbahnsys­tem und auch unterschie­dliche Zeitraster für die Unterricht­sstunden und Pausen sollen dafür sorgen, dass sich nicht zu viele Schüler begegnen.

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Foto: Marcus Merk Schulunter­richt in Coronazeit­en: Mit viel Abstand, Einbahnsys­tem und Mundschutz wie hier im Berufliche­n Schulzentr­um in Neusäß.

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