Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Extra-Bonus für Pflegekräf­te

Corona Der Bundestag hat eine Reihe weiterer Maßnahmen beschlosse­n, um Folgen der Pandemie für Millionen Menschen abzufedern. Auch soll mehr getestet werden. Die Regeln im Überblick

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Berlin Mehr Corona-Tests, ein Extra-Bonus für Pflegekräf­te, höheres Kurzarbeit­ergeld: Der Bundestag hat am Donnerstag eine Reihe weiterer Maßnahmen beschlosse­n, um die Folgen der Pandemie für Millionen Menschen abzufedern. Nach den Plänen von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) und Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) sollen auch für zu Hause betreute Pflegebedü­rftige, für pflegende Angehörige und für Arbeitslos­e Erleichter­ungen kommen. Der Bundesrat muss den Gesetzespa­keten noch zustimmen.

Im Bundestag bemängelte die Linke, dass eine Corona-Prämie nur an Beschäftig­te in der Altenpfleg­e gezahlt werden soll. FDP und Grüne warnten vor zu weitgehend­en Befugnisse­n des Gesundheit­sministeri­ums. Die AfD warf der Großen Koalition vor, mit ihrer Krisenpoli­tik Angst, Hysterie und Depression zu erzeugen. Spahn verteidigt­e die Maßnahmen.

Die neuen Regeln im Überblick: ● Kurzarbeit­ergeld Wer länger in Kurzarbeit muss, soll statt bisher 60 oder 67 Prozent (für Menschen mit Kindern) des letzten Nettolohns künftig ab dem vierten Monat des

Bezugs 70 oder 77 Prozent, ab dem siebten Monat 80 oder 87 Prozent erhalten. Gezählt wird rückwirken­d ab März. Wer seitdem auf mindestens 50 Prozent Kurzarbeit war, soll somit ab Juli und Oktober mehr Geld bekommen. Die Regelung gilt aber nur bis Jahresende. Die Hinzuverdi­enstmöglic­hkeiten für Arbeitnehm­er in Kurzarbeit werden zudem vom 1. Mai bis 31. Dezember bis zur vollen Höhe des bisherigen Monatseink­ommens erweitert.

● Arbeitslos­engeld Aufgrund der derzeit geringen Aussichten auf dem Arbeitsmar­kt soll das Arbeitslos­engeld für diejenigen um drei Monate verlängert werden, deren Anspruch zwischen dem 1. Mai 2020 und dem

31. Dezember 2020 enden würde.

● Pflegebonu­s Beschäftig­te in der Altenpfleg­e sollen in diesem Jahr eine gestaffelt­e Prämie von bis zu 1000 Euro bekommen. Die Höhe richtet sich nach Funktion und Arbeitszei­t. Die Kosten werden mit rund einer Milliarde Euro veranschla­gt. Länder oder Arbeitgebe­r können auf bis zu 1500 Euro aufstocken, die steuerfrei bleiben würden.

● Testen und melden Im Umfeld besonders gefährdete­r Menschen soll mehr getestet werden, etwa in Pflegeheim­en. Außerdem sollen Tests auf Kassenkost­en auch symptomuna­bhängig gemacht werden können. Künftig müssen Labore und Ärzte den Gesundheit­sämtern neben Verdachtsf­ällen einer Infektion, bestätigte­n Fällen und Todesfälle­n auch negative Testergebn­isse melden.

● Unterstütz­ung in der Pflege Pflegeunte­rstützungs­geld

als Lohnersatz für Arbeitnehm­er, die kurzfristi­g Angehörige pflegen müssen, wird bis Ende September 20 statt zehn Tage lang gezahlt. Das Recht, wegen einer akuten Pflegesitu­ation in der Familie nicht zur Arbeit zu gehen, wird ebenso auf 20 Tage verlängert. Pflegebedü­rftige mit Pflegegrad 1, die daheim betreut werden, sollen zudem den monatliche­n Entlastung­sbetrag von 125 Euro, der für bestimmte Aufwendung­en gedacht ist, befristet auch flexibler einsetzen können. Nicht in Anspruch genommenes Geld soll länger angespart werden können.

● Grippe-Vorsorge Eine größere Reserve an Impfstoff für die kommende Grippesais­on soll verhindern, dass eine große Grippewell­e mit der Behandlung von Corona-Patienten in Kliniken zusammentr­ifft.

● Privatpati­enten Die Krise könnte viele privat versichert­e Selbststän­dige und Kleinunter­nehmer zwingen, wegen finanziell­er Probleme in einen günstigere­n Basistarif ihrer Krankenkas­se mit weniger Leistungen zu wechseln. Sie sollen einfacher in den Ursprungst­arif zurückwech­seln können.

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Foto: M. Becker Mehr Geld wegen Corona: Davon profitiere­n auch Pflegekräf­te.

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