Augsburger Allgemeine (Land West)

Richter fordern mehr Rechte für Hass-Opfer

Internetko­nzerne sollen Täter enttarnen

- VON MICHAEL POHL

Berlin Die deutschen Richter fordern mehr Rechte für Opfer von Beleidigun­gen, Hass und Drohungen im Internet. „Das bisherige Verfahren zur Auskunftse­rteilung bei Beleidigun­gen oder Drohungen im Netz muss vereinfach­t werden, damit Nutzer schneller Auskünfte von den Plattforme­n über die Identität der Beleidiger erhalten können“, stellte sich der Bundesgesc­häftsführe­r des Deutschen Richterbun­ds, Sven Rebehn, hinter entspreche­nde Pläne der Bundesregi­erung.

„Wer im Netz bedroht oder beleidigt wird, muss das den Plattforme­n direkt und unkomplizi­ert melden können“, betonte Rebehn. Die Meldewege der Netzwerke für Hate-Speech müssten möglichst einfach sein. „Es ist richtig, bei Hass und Hetze im Netz nicht nur auf eine konsequent­e Strafverfo­lgung zu setzen, sondern auch den Rechtsschu­tz für die Betroffene­n zu stärken, sie müssen sich zivilrecht­lich effektiver wehren können.“

Nach dem Willen der Großen Koalition sollen die Nutzer von Facebook, Twitter oder Instagram, vor allem wenn sie massiv attackiert und bedroht werden, mehr Rechte bekommen. Der Gesetzentw­urf, der am Freitag im Bundesrat behandelt werden soll, sieht einen erleichter­ten Beschwerde­weg und eine Pflicht der sozialen Netzwerke vor, bei Beleidigun­gen die Identität der Täter offenzuleg­en. Die Opposition kritisiert jedoch, dass die Netzwerk-Betreiber Äußerungen in Eigenregie automatisc­h durch Algorithme­n löschen lassen können.

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