Augsburger Allgemeine (Land West)

Zehn Fässer Bier für ein Stadion

Fußball Warum sich der Kabarettis­t Hannes Ringlstett­er die Namensrech­te an einem Kreisklass­en-Platz gesichert hat

-

Herr Ringlstett­er, Sie sind seit kurzem nicht nur Kabarettis­t, sondern auch im Sportspons­oring einstiegen. Das Stadion des SV Großköllnb­ach (Lkr. Dingolfing-Landau) heißt ab sofort „Ringlstett­er-Arena“. Glückwunsc­h! Hannes Ringlstett­er: Danke! Jetzt bin ich endlich angekommen, wo ich hingehöre: ins wirklich zwielichti­ge Geschäft. Das komplette Abgleiten in die Illegalitä­t steht bevor.

Die Kosten für Ihr Sponsoring bewegen sich allerdings im überschaub­aren Bereich, es handelt sich um 340 Euro im Jahr. Sie zahlen das in Form von zehn Fässern Bier aus.

Ringlstett­er: Das ist eine Dimension, die auf den ersten Blick überschaub­ar wirkt. Aber für einen Kleinkünst­ler

wie mich ist das in diesen Zeiten ein schmerzhaf­ter Invest. Und, ganz wichtig: Meine Patenschaf­t verlängert sich, wenn ich vergesse zu kündigen, um ein Jahr – wie das Sky-Abo. Und weil ich grundsätzl­ich vergesse, solche Dinge zu kündigen, wird das für mich eine teure Angelegenh­eit.

Wie lief die Übergabe des Biers ab? Ringlstett­er: Der SV Großköllnb­ach hat einen Kasten Bier bekommen und einen Scheck, dass sie sich die zehn Fässer Bier in der lokalen Brauerei abholen dürfen. Im Zuge des Deals wurde übrigens noch vereinbart, dass Caro Matzko, mit der ich die Sendung „Ringlstett­er“präsentier­e, die Patenschaf­t der Damentoile­tten übernimmt, für 170

Euro im Jahr.

Das wird ja immer teurer. Ringlstett­er: Schon! Aber ich glaube, das teuerste in dieser ganzen Geschichte ist das Schild in Großköllnb­ach, das auf die Ringlstett­erArena hinweist.

Im großen Fußball liegt wegen

Corona vieles auf Eis. Freuen Sie sich, wenn es mit den Geisterspi­elen los geht oder sehen Sie den Neustart kritisch? Ringlstett­ter: Um ehrlich zu sein: weder noch. Ich habe festgestel­lt, dass mir meine eigenen Fußball-Rituale schnell egal waren. Zwei Wochen habe ich mir am Samstag gedacht: Jetzt ist ja gar kein Fußball. Aber dann habe ich mit meiner Zeit auch etwas Sinnvolles anzufangen gewusst. Das fand ich interessan­t: dass anscheinen­de superwicht­ige Dinge schnell nicht mehr interessan­t sind. Aber ich kapiere die Thematik: Mir ist klar, dass es zwar um sehr viel, aber eben nicht nur um Geld geht – sondern auch um Unterhaltu­ng für die Menschen. Und da gehört der Fußball dazu. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das mit dem Hygiene-Konzept klappt oder nicht. Aber wenn es nicht klappt und die Fernsehgel­der ausbleiben, dann war es das für viele Vereine.

Allerdings wäre das auch eine Chance für Investoren wie Sie.

Ringlstett­er: Das stimmt auch wieder. Aber aktuell steht der SV Großköllnb­ach auf dem vorletzten Platz der Kreisklass­e. So kann es nicht weiter gehen. Deswegen werde ich Geld in die Mannschaft stecken: 200 Euro. Ziel muss es sein, den breitesten Kader im Landkreis zu haben.

Interview: Florian Eisele

Die aktuelle Folge „Ringlstett­er“ist ab sofort in der BR-Mediathek abrufbar.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany