Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Gang ins Ungewisse

Fußball Wie die anderen Bundesligi­sten weiß auch der VfL Wolfsburg nicht, was ihn am Samstag erwartet. In Augsburg wird Weghorst fehlen

- VON MARCO SCHEINHOF

Die Spieler des VfL Wolfsburg müssen am Freitag sehr früh aufstehen. Zwischen sechs und sieben Uhr stehen die letzten Corona-Tests an, bis zehn müssen sie in Hamburg zur Auswertung vorliegen. Um elf Uhr ist das Abschlusst­raining angesetzt, ehe nach einem Mittagesse­n der Flug nach Augsburg geplant ist. Mit einem größeren Flugzeug als normal, um die geforderte­n Sicherheit­sabstände einhalten zu können. Mit zwei Bussen geht es anschließe­nd ins Hotel in Augsburg. Am Samstag werden wieder zwei Busse die Mannschaft zur WWK-Arena bringen. Etwas später als normal. „Wir sollen möglichst spät im Stadion ankommen“, sagte Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner. Der eigentlich übliche Spaziergan­g am Samstag vor dem Spiel fällt aus. Die Teams dürfen ihr Hotel nicht verlassen.

Vieles ist anders momentan. Die Corona-Krise bringt vieles durcheinan­der. Erst seit gut einer Woche können die Bundesliga-Mannschaft­en wieder normal trainieren. In voller Teamstärke also. Zuvor war nur Training in kleinen Gruppen möglich. Entspreche­nd ungewiss ist es, in welcher Form sich die Teams beim Wiederbegi­nn am Samstag präsentier­en werden. Die Wolfsburge­r treten um 15.30 Uhr beim FC Augsburg an. Eine Aufgabe, die es in sich hat. Hat der FCA doch vor der den Trainer gewechselt und unter Heiko Herrlich noch keine Partie bestritten. Da fällt es schwer, sich ein echtes Bild von der Spielweise zu machen. Allerdings kennt Glasner Herrlichs Spielidee von dessen Stationen in Regensburg und Leverkusen. „Da habe ich viele gute Spiele von ihm gesehen. Man weiß aber nicht, ob er jetzt gleich spielen lässt“, sagt der VfL-Trainer. Vieles ist also ungewiss in diesen turZwangsp­ause bulenten Tagen. Auch die Aufstellun­gen. Beim VfL sind 15 Feldspiele­r aus dem Profikader dabei, es gibt einige Ausfälle. Ganz entscheide­nd ist dabei wohl, dass Angreifer Wout Weghorst wegen einer Gelbsperre fehlt. Dadurch könnte Daniel Ginczek ein Mann für die Startforma­tion werden. Der beste Wolfsburge­r Torschütze zuletzt in den Testspiele­n Elf gegen Elf war Renato Steffen. Auch auf ihn gilt es also genau zu achten. Und sonst? Weiß keiner so recht, in welcher Verfassung der VfL auftreten wird.

Immerhin kennen die Wolfsburge­r schon das Gefühl, in einem leeren Stadion spielen zu müssen. Kurz vor der Pause in der Liga stand noch das Europa-League-Spiel in Donezk auf dem Programm. Von einem Vorteil für die jetzt anstehende­n Partien ohne Fans möchte Glasner trotzdem nicht reden. „Das ist schon lange her und war auch keine schöne Erfahrung, zumal wir auch verloren haben“, sagt Wolfsburgs Trainer. In den folgenden Wochen fand keine Partie mehr statt. „Wir haben diese Wochen so gestaltet, um uns darauf vorzuberei­ten, wieder Wettkämpfe veranstalt­en zu können“, sagt Glasner. Es könnte aber durchaus zwei, drei Spiele dauern, bis die Teams wieder ihren Rhythmus gefunden haben. So schwer die Situation auch sein mag, Glasner kann ich auch durchaus positives abgewinnen. „Schwierige Situatione­n und ungewohnte Situatione­n haben immer etwas Spannendes. Sie lassen dich auch wachsen in deiner Persönlich­keit“, sagt der VfL-Trainer.

Der VfL ist in der Woche vor dem Spiel in einem Fünf-Sterne-Hotel zur Quarantäne untergebra­cht. „Da kann es einen sicherlich schlechter treffen“, sagt der Österreich­er. Und: „Die Spieler müssen nicht permanent berieselt werden, sie können sich auch alleine gut beschäftig­en.“Das Drumherum aber hat sich gewaltig geändert. „Wir brauchen immer größere Räume. Ich hoffe, dass in der letzten Reihe keiner einschläft, weil es zu langweilig ist, was ich erzähle“, lacht Glasner.

Ein Wiedersehe­n wird es mit Felix Uduokhai geben. Der Augsburger Innenverte­idiger ist aus Wolfsburg ausgeliehe­n, hatte zuletzt beim FCA aber keinen Stammplatz. „Seine Entwicklun­g ist schwer zu beurteilen. Wenn ich aber nichts anderes höre, rechne ich in der neuen Saison mit ihm“, sagt Glasner.

 ?? Foto: Swen Pförtner, dpa ?? Oliver Glasner und der VfL Wolfsburg gastieren am Samstag beim FC Augsburg. Speziell in der Vorbereitu­ng ist derzeit vieles anders als gewohnt. Damit muss aber jeder Bundesligi­st zurechtkom­men.
Foto: Swen Pförtner, dpa Oliver Glasner und der VfL Wolfsburg gastieren am Samstag beim FC Augsburg. Speziell in der Vorbereitu­ng ist derzeit vieles anders als gewohnt. Damit muss aber jeder Bundesligi­st zurechtkom­men.

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