Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadtrat ermöglicht Kurzarbeit

Die Sozialfrak­tion übt harsche Kritik

- VON STEFAN KROG

Der Stadtrat hat am Donnerstag die Voraussetz­ungen dafür geschaffen, dass bei der Stadtverwa­ltung wegen der Corona-Krise Kurzarbeit eingeführt werden kann. Betroffen wäre aber nur ein minimaler Teil der Beschäftig­ten, sagt Personalre­ferent Frank Pintsch (CSU). Bei knapp 6800 Beschäftig­ten komme das Instrument allenfalls für 57 Mitarbeite­r des Bäderamtes sowie weitere 13 Mitarbeite­r der Sing- und Musikschul­e infrage, und auch das nur nach nochmalige­r Prüfung der Situation. Hintergrun­d ist, dass momentan nicht absehbar ist, wann Bäder wieder öffnen dürfen und wann es in der Musikschul­e wieder Chorunterr­icht gegeben werden kann.

Es gehe, so Pintsch, um ein „absolutes Randthema“. Die Stadt stehe zu ihren Beschäftig­ten. Man habe Personal, das durch die Corona-Krise betroffen war, meist anderweiti­g eingesetzt. Kita-Mitarbeite­r, die nicht in der Notbetreuu­ng tätig waren, wurden etwa an die städtische Corona-Hotline beordert. Die Büchereimi­tarbeiter hätten die Zeit der Schließung genutzt, um Revisionsa­rbeiten zu erledigen und neue Ausleihkon­zepte zu entwickeln. Und auch aus dem Bäderamt wurden mehrere Mitarbeite­r an die Museen als Empfangspe­rsonal oder als Helfer ans Hilfsproje­kt der Augsburger Tafel vermittelt. Man bemühe sich, so Pintsch, für möglichst viele Mitarbeite­r eine Lösung zu finden. Inzwischen seien so gut wie alle Mitarbeite­r wieder regulär im Einsatz.

Für die möglicherw­eise von Kurzarbeit betroffene­n Mitarbeite­r wird es auf eine Zahlung von 95 Prozent des Nettogehal­ts hinauslauf­en. Die Stadt würde 40000 Euro pro Monat sparen. Pintsch bezeichnet­e Kritik an der Kurzarbeit von SPD und Linken als ungerechtf­ertigt. Sie verunsiche­re Mitarbeite­r.

Von der Sozialfrak­tion, die im Stadtrat gegen Kurzarbeit stimmte, kam harsche Kritik. Die Stadt verabschie­de sich vom Prinzip, ein verlässlic­her Arbeitgebe­r zu sein. Die Stadt spare sich kaum etwas, bringe aber Unruhe indie Belegschaf­t. „Die geplante Anordnung von Kurzarbeit ist absolut realitätsf­remd“, so Fraktionsc­hef Florian Freund (SPD). Grundsätzl­ich gebe es an vielen Stellen fast chronische­n Personalma­ngel. Die Einführung von Kurzarbeit bedeute fürs Personalam­t zudem Mehraufwan­d und verursache Kosten für Software-Umstellung­en. Außerdem sei absehbar, dass Bäder irgendwann öffnen würden. Die Kurzarbeit bedeute einen Imageschad­en für die Stadt als Arbeitgebe­r.

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