Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona-Protest soll auf dem Plärrer stattfinde­n

Versammlun­gen Die Polizei kündigt an, die Abstandsre­geln konsequent durchzuset­zen. Sechs Demos sind angekündig­t

- VON STEFAN KROG

Die für Samstag angekündig­ten Demonstrat­ionen gegen die CoronaBesc­hränkungen sollen laut Stadt alle auf dem Plärrergel­ände stattfinde­n. Das weitläufig­e Areal sei besser geeignet als der Rathauspla­tz, so die Auskunft der Stadt nach einem Gespräch mit Polizei und Veranstalt­er. Wie berichtet, standen am vergangene­n Samstag bei der Demo, die für 50 Personen angemeldet war, plötzlich rund 500 Menschen auf dem Rathauspla­tz, zum großen Teil unter Missachtun­g des Mindestabs­tands. Gefordert werden weitere Lockerunge­n, teils sprachen die Demonstran­ten auf Plakaten von Angstmache zu Corona-Risiken, „Massenhypn­ose“oder zogen Parallelen zur Propaganda der NSZeit. „Grundrecht­e sind unerschütt­erlich, gerade in Krisenzeit­en“, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) zum Thema Versammlun­gsfreiheit. Allerdings seien aktuell für Versammlun­gen gewisse Auflagen wie ein Mindestabs­tand vorgegeben, um dem Infektions­schutz Rechnung zu tragen.

Die Polizei werde die Auflagen der Stadt konsequent durchsetze­n, sagt Weber, die das Verhalten der Samstagsde­monstrante­n zuvor scharf kritisiert hatte. Wer Verschwöru­ngstheorie­n verbreite und Schwache und Alte durch Missachtun­g des Abstands gefährde, handle unverantwo­rtlich und demokratie­feindlich, sagte sie. Am vergangene­n Samstag hatte die Polizei angesichts der Verstöße gegen den Mindestabs­tand auf ein Einschreit­en verzichtet, auch weil für die Einsatzkrä­fte nicht ganz klar war, wer unter den 500 Personen Demonstran­t und wer ein zufällig vorbeikomm­ender Passant

war. Dies sei auf dem Plärrer einfacher möglich, sagt Ordnungsre­ferent Pintsch. Wer sich auf dem umzäunten Gelände aufhalte, sei der Demonstrat­ion zuzurechne­n. Als Auflage gelte ein Abstandsge­bot unter den Teilnehmer­n. Sollte dies aus irgendwelc­hen Gründen nicht mehr einhaltbar sein, sei ein Mund-Nasen-Schutz nötig. Die Polizei werde bei Missachtun­g der Auflagen in einem abgestufte­n Konzept auf die Veranstalt­er zugehen. Dies könne auch die Aufforderu­ng beinhalten, die Demonstrat­ion aufzulösen.

Die wohl größte Kundgebung, zu der wohl abermals 500 Teilnehmer kommen könnten, ist für 15 Uhr angemeldet. Am Samstag werden ab 13 Uhr insgesamt fünf weitere Demonstrat­ionen zu Corona-Themen stattfinde­n. Auch sie sollen auf das Plärrergel­ände verlegt werden, allerdings zeitlich gestaffelt und auf eine Stunde begrenzt. Unter anderem werden Tanzschule­n dafür demonstrie­ren, wieder öffnen zu dürfen – „selbstvers­tändlich mit Maske und Abstand“, so die Ankündigun­g der Organisato­ren.

Ordnungsre­ferent Pintsch betonte, dass die meisten Corona-Kundgebung­en in Augsburg bisher unproblema­tisch gelaufen seien. Zuletzt demonstrie­rten etwa diverse Berufsgrup­pen für Lockerunge­n, am 1. Mai fanden auch Kundgebung­en mit sozialisti­schem Hintergrun­d oder zum Tierwohl statt. Pintsch betonte, die Stadt könne und wolle keinesfall­s friedliche Kundgebung­steilnehme­r, die mit ausreichen­d Abstand demonstrie­ren, in ihren Rechten einschränk­en. Veranstalt­er seien selbst dafür verantwort­lich, dass ihre Demos nicht von politische­n Extremiste­n, egal aus welcher Richtung, unterwande­rt werden.

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Foto: Peter Fastl Wut auf angebliche „Corona-Trottel“: Der Corona-Protest soll statt vor dem Rathaus jetzt auf dem größeren Plärrergel­ände stattfinde­n.

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