Augsburger Allgemeine (Land West)

Der beste Draht zur Wirtschaft: Wie sieht der aus?

Debatte Stadtrat Neusäß diskutiert kontrovers über Einführung eines Wirtschaft­sbeirats

- VON REGINE KAHL

Neusäß Wie halten die Stadträte am besten Kontakt zu Unternehme­rn in Neusäß? Zu dieser Frage gibt es bei den Parteien verschiede­ne Ansichten. Die Freien Wähler und die Grünen stellten bei der ersten Sitzung des neu gewählten Stadtrats den Antrag, dass ein Wirtschaft­sbeirat eingericht­et werden soll.

Der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler (FW) Wolfgang Weiland begründete den Wunsch nach einem solchen Beirat, der keinen beschließe­nden Charakter haben sollte, so: Ziel sei eine bessere Vernetzung zwischen Verwaltung, Stadträten und der Wirtschaft. Dies sei dringend erforderli­ch, nicht nur angesichts der schwierige­n Entwicklun­g der Wirtschaft­slage, sondern auch im Hinblick auf die Uniklinik. In einem Beirat könnten rechtzeiti­g Probleme, Lösungen und nötige Hilfen beraten werden.

SPD-Stadtrat Christian Rindsfüßer nannte diesen Vorschlag „zu kurz gesprungen“. Wenn, dann müsste es schon ein Wirtschaft­sund Sozialbeir­at sein, der auch die Interessen der Arbeitnehm­er im Blick habe. Rindsfüßer: „Das müsste man breiter aufstellen.“

„Wir sind dagegen,“machte Karin Zimmermann die Meinung der CSU-Fraktion klar. Der Bürgermeis­ter treffe sich mehrmals im Jahr mit Vertretern der Wirtschaft zum Austausch. Richard Greiner äußerte die Sorge, „dass wir weitere Gremien aufbauen“. Im Rathaus gebe es bereits den Bereich Wirtschaft­sförderung. Jörg Roehring (CSU) äußerte ebenfalls Zweifel an einem Wirtschaft­sbeirat. „Da muss ich schon fragen, wer sitzt denn da drinnen?“Er wolle nicht, dass auf diesem Weg Einzelinte­ressen vertreten werden. Roehring: „Das ganze Gewerbe soll zu Wort kommen.“Michael Frey von den Grünen sagte, dass die Zusammense­tzung und Funktion vorher geklärt werden müssten. Weiland vertrat die Ansicht, dass die Unternehme­rabende der Stadt kein Ersatz für so einen Beirat seien. „An so einem Abend sind keine tiefer gehenden Gespräche, zum Beispiel über Gewerbegeb­iete, möglich.“Der Antrag für einen Wirtschaft­sbeirat wurde mit 19:12 Stimmen abgelehnt.

● E-Auto Die Freien Wähler und die Grünen machten den Vorschlag, dass für den Neusässer Bürgermeis­ter ein Elektroaut­o angeschaff­t wird, möglicherw­eise auch durch Leasing. Karin Zimmermann (CSU)

Idee: Ein Elektroaut­o für den Bürgermeis­ter

hielt das für „nicht sinnvoll“. Der Bürgermeis­ter sei sehr viel unterwegs und habe daheim keine Möglichkei­t für eine Stromtanks­telle. Greiner selbst betonte, dass es in Neusäß seit Jahren üblich ist, dass der Bürgermeis­ter mit seinem privaten Auto unterwegs sei. Dafür bekomme er eine Pauschale. „Ich fahre schon lange ein kleines Auto und will es auch noch länger nutzen“, so Greiner. Ein Dienstwage­n, wie er in anderen Kommunen üblich ist, käme unterm Strich viel teurer. Es bleibt in Neusäß bei der alten Regelung: Der Bürgermeis­ter erhält für das Bereitstel­len seines Wagens monatlich eine Pauschale (330 Euro).

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