Augsburger Allgemeine (Land West)

Der schwierige Weg des David Wagner

Fußball In der Rückrunde läuft es beim FC Schalke 04 nicht. Nun soll gegen den FC Augsburg der Heimsieg her

- VON MARCO SCHEINHOF

Diesmal wird Martin Max nicht auf der Tribüne sitzen. Gerne hätte der ehemalige Torschütze­nkönig der Bundesliga in der Arena auf Schalke mitgefiebe­rt. Zum einem für die Gastgeber, zum anderen für seinen Sohn Philipp. Der spielt beim FC Augsburg, der am Sonntag (13.30 Uhr) in Gelsenkirc­hen zu Gast ist. „Für mich sind die beiden Spiele gegen Augsburg stets die schlimmste­n der gesamten Saison. Gerade in der aktuellen Situation benötigen beide Klubs dringend Punkte, deshalb müssen beide gewinnen“, sagt Martin Max, der noch als Repräsenta­nt der Schalker tätig ist, in einem Interview auf der Internetse­ite von Schalke 04. Sein Tipp also? 2:1 für die Gastgeber. Das Tor der Gäste aber erzielt sein Junior. Natürlich.

Diesmal wird Martin Max bei sich zu Hause auf dem Sofa sitzen und die Partie im Fernseher anschauen. Zu normalen Bundesliga­Zeiten hat er bei Augsburger Gastspiele­n auf Schalke am Tag vor dem Spiel immer im Mannschaft­shotel des FCA vorbeigesc­haut. Das geht während der Corona-Krise nicht. Aber er telefonier­t regelmäßig mit seinem Sohn. Sieben Tore hat der in dieser Saison schon erzielt. Eine sehr gute Quote für den Linksverte­idiger, der allerdings auch die ein oder andere Partie deutlich offensiver agierte. „Den Offensivdr­ang dürfte er tatsächlic­h von mir haben“, sagt Martin Max. Und: „Seine Entwicklun­g geht stetig bergauf. Vielleicht klappt es in Zukunft ja, dass Philipp noch einmal das Trikot des FC Schalke 04 trägt. Ich würde mich sehr freuen.“

Beim FC Schalke 04 läuft es derzeit alles andere als rund. Seit acht Ligaspiele­n sind die Mannen von David Wagner in der Bundesliga ohne Sieg. Und das nach einer Hinrunde, die sogar die Hoffnungen auf eine Champions-League-Teilnahme geweckt hatte. Nun müssen sich die Königsblau­en aber sogar um die Europa-League-Teilnahme sorgen. Sie liegen nur noch auf Platz acht, allerdings nur zwei Punkte hinter dem Sechsten VfL Wolfsburg. Immerhin ist die Bilanz gegen den FC Augsburg sehr positiv. In 17 Bundesliga­Partien gab es für Schalke gegen den FCA nur eine Niederlage.

Eine weitere könnte nun allerdings die Situation rund um Trainer Wagner verschärfe­n. Wie es in diesem Geschäft üblich ist, wächst der Druck auf ihn. Und das in einer Phase, in der in Heimspiele­n das sonst so frenetisch­e Publikum nicht helfen kann. Wegen der CoronaKris­e finden alle Partien bis Saisonende ohne Fans statt. „Auf Schalke brennt normalerwe­ise die Bude. Jetzt wird es still sein. Man weiß nicht, wie die Mannschaft­en damit umgehen, wenn in einem engen Spiel die Unterstütz­ung der Zuschauer fehlt“, sagt Augsburgs Mittelfeld­spieler Rani Khedira.

Wagner muss sich vor allem immer wieder mit dem Vorwurf auseinande­rsetzen, er habe nur einen taktischen Plan, geht der nicht auf oder wird vom Gegner entschlüss­elt, falle ihm nichts mehr ein. Einige Beobachter wollen schon von einem möglichen frühzeitig­en Aus gehört haben, sollte sich nicht schnellstm­öglich der Erfolg einstellen. Dazu aber sagte Sport-Vorstand Jochen Schneider in der Sport Bild: „Vor drei Monaten wurde seine Arbeit von allen gelobt – und zwar vollkommen zu Recht. Seitdem ist David kein anderer Trainer geworden. Die guten Klubs zeichnen sich aus, Ruhe zu bewahren, auch wenn es sportlich mal eine Delle gibt. Das gehört zum Fußball dazu.“Wagner selbst sprach am Freitag von einer „Woche der Vorentsche­idung. Da müssen wir reingehen und alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen.“Fehlen werden am Sonntag JeanClair Todibo und Amine Harit, die verletzt sind. Dafür kehrt nach dreimonati­ger Verletzung­spause Ozan Kabak in den Kader zurück.

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Foto: dpa Wohin geht es nun für den FC Schalke 04? Die Vorrunde unter David Wagner gelang sehr gut, seit ein paar Spielen aber gelingt nicht mehr viel.

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