Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadtwerke starten Ende 2020 Mitfahrser­vice

Via App können Fahrgäste am Stadtrand frühmorgen­s oder spätabends ein Sammeltaxi bestellen, das man sich mit Passagiere­n mit ähnlicher Fahrtroute teilt. Aktuell läuft eine Pilotphase mit Mitarbeite­rn der Uniklinik

- VON STEFAN KROG

Die Stadtwerke Augsburg (swa) wollen voraussich­tlich zum Ende des Jahres mit dem sogenannte­n „Swaxi“, ein Mischwort aus swa und Taxi, ein ergänzende­s Angebot zum Nahverkehr auf den Markt bringen. Vor einigen Wochen wurde eine Pilotphase für Mitarbeite­r der Uniklinik gestartet, die am Wochenende zwischen 4.30 und 7.30 Uhr gratis von einem Fahrdienst zu Hause abgeholt und ins Krankenhau­s oder wieder zurück gebracht werden. Man wolle auf diese Weise eine Lücke zwischen dem Nahverkehr­sangebot und dem Taxi schließen, so Stadtwerke-Chef Walter Casazza. Die Stadtwerke wollen mit dem Probebetri­eb Erfahrunge­n sammeln, bevor sie das Angebot für alle Kunden zugänglich machen, wobei aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nur ein Fahrgast pro Fahrt (mit Plexiglass­cheibe vom Fahrer abgetrennt) befördert wird.

Mit der Einführung zum Jahresende soll sich das, abhängig von den dann geltenden Infektions­schutzmaßn­ahmen, ändern. Im Echtbetrie­b soll das Angebot so aussehen, dass Fahrgäste

– speziell in Gebieten am Stadtrand und frühmorgen­s oder spätabends, wenn das Nahverkehr­sangebot ausgedünnt ist. Die App erkennt, wenn es auch andere Fahrgäste gibt, die einen ähnlichen Startpunkt oder ein Ziel haben, und ver

die unterschie­dlichen Aufträge zu einer Fahrt, um Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das Prinzip nennt sich neudeutsch „Ridesharin­g“.

Die Stadtwerke planen dabei eine Kooperatio­n mit dem Taxigewerb­e in Augsburg, mit dem es schon seit Jahrzehnte­n bei den Anrufsamme­ltaxis eine Zusammenar­beit gibt. Spätabends fahren auf bestimmten Abschnitte­n des Netzes keine Busse mehr, sondern Fahrgäste werden nach Voranmeldu­ng zu einem Aufpreis zur regulären Fahrkarte ans Ziel gebracht. Mit dem „Swaxi“ wird dieses Prinzip flexibler gestaltet und ausgeweite­t.

In der App sind fürs „Swaxi“bestimmte Einsteige- und Aussteigep­unkte festgelegt, die genutzt werden müssen. Das soll im Vergleich zu Fahrten von Haustür zu Haustür des gewöhnlich­en Taxis Fahrzeit und auch Kosten einsparen, so Annika Heim von der Pressestel­le der Stadtwerke. Wie viele „Swaxis“anfangs im Einsatz sein werden, ist ungewiss. Das sei abhängig von den Erfahrunge­n aus der Testphase, heißt es bei den Stadtwerke­n. Auch zu den Fahrpreise­n gibt es noch keine Zahlen. Das „Swaxi“werde aber teurer als der Nahverkehr und günstiger als ein herkömmlic­hes Taxi sein.

Das „Swaxi“ist Teil eines Maßnahmenp­akets zur Verknüpft kehrswende, das die Stadtwerke im Auftrag der Stadt Augsburg umsetzen. Die Idee, einen autonomen Bus durch den Innovation­spark im Süden der Stadt fahren zu lassen, wurde fürs Erste wieder verworfen. Aktuell stehen die Entwicklun­g einer Mobilitäts-App für alle Mobilitäts­formen sowie die Entwicklun­g einer automatisc­hen Tariferken­nung auf dem Programm. Dabei registrier­t ein Smartphone die zurückgele­gten Fahrstreck­en und rechnet am Ende des Monats das günstigste Preismodel­l für den Fahrgast aus.

In Teilen ist das aktuell freilich Zukunftsmu­sik. Wegen der CoronaPand­emie fahren die Stadtwerke aufgrund der massiv zurückgega­ngenen Fahrgastza­hlen weiterhin nur in einem ausgedünnt­en Takt auf ihren Linien.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r

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