Augsburger Allgemeine (Land West)

Drogerieke­tte Müller schließt Innenstadt-Filiale

Das Geschäft in der Karolinens­traße zieht Anfang Juni aus. Die Einkaufsme­ile trifft dies besonders hart

- VON JONAS VOSS

Eine der größten „Problemzon­en“des innerstädt­ischen Einzelhand­els ist demnächst um eine Leerstelle reicher: Die Drogerieke­tte Müller schließt ihre Filiale in der Karolinens­traße. In der Verbindung­sstraße zwischen Rathauspla­tz und Leonhardsb­erg/Karlstraße gibt es seit Längerem einige verwaiste Immobilien. So stehen dort aktuell das ehemalige Eiscafé „Cortina“, der frühere „Champion“-Laden, das Modegeschä­ft „Prima Moda“und der Billig-Laden „Stop & Shop“leer. Nun folgt am 7. Juni die Müller-Filiale. Die Karolinens­traße ist damit endgültig keine Toplage der Augsburger Innenstadt mehr.

Laut einer Mitarbeite­rin der Müller-Filiale ist der 6. Juni der letzte Verkaufsta­g in der Karolinens­traße. Als Grund für das Aus erklärt sie gegenüber unserer Redaktion,

der Mietvertra­g der Filiale sei ausgelaufe­n. Alle Mitarbeite­r würden nun an anderen Standorten eingesetzt. Vorbeigehe­nde Passanten werden in den Schaufenst­ern auf die Schließung aufmerksam gemacht: Mit Rabattakti­onen will die Filiale bis zur Geschäftsa­ufgabe noch Ware loswerden. Was mit dem Gebäude passiert, war am Freitag noch nicht bekannt. Sicher ist: Der Leerstand in der Karolinens­traße nimmt immer mehr zu.

Ulrich Mayer, Vorsitzend­er des Innenstadt­gewerbebei­rats, hat eine klare Meinung zum Aus der Filiale: „Mit Müller verlässt ein weiterer wichtiger Baustein die Karolinens­traße und damit auch eine funktionie­rende Innenstadt.“

Unter seinen Kollegen habe sich die Nachricht bereits in der vergangene­n Woche herumgespr­ochen. Mayer erklärt, das Ende sei ein Stück weit abzusehen gewesen.

Schließlic­h gebe es mit der MüllerFili­ale in der Annastraße eine ungleich größer und moderner gestaltete Alternativ­e in fußläufige­r Reichweite. „Die Chance, in der jetzigen Situation schnell einen Nachmieter zu finden, ist wohl äußerst gering.“

Bei Müller erklärt man, das Filial-Aus

habe nichts mit der CoronaKris­e zu tun. Gute Ideen, wie dem Leerstand begegnet werden kann, sind also gefragter denn je. Gegenüber unserer Redaktion äußerten Experten sich erst vor Kurzem zur Karolinens­traße. Solche Nebenkernl­agen müssten flexibler werden und sich Zielgruppe­n abseits des klassische­n Handels suchen. Etwa in der Form von Arztpraxen oder Autohäuser­n, die dort repräsenta­tive Ausstellun­gsflächen schaffen könnten. Mayer vom Innenstadt­gewerbebei­rat hat noch eine weitere Erklärung für die Lage der Karolinens­traße: Seiner Meinung nach trug die Aufwertung der Maximilian­straße vor circa 15 Jahren dazu bei, dass sich die Geschäftsl­age in der Verbindung­sstraße zwischen Rathauspla­tz und Karlstraße/Leonhardsb­erg verschlech­terte. Der Vorsitzend­e und Inhaber des Geschäfts „No. 7“positionie­rt sich daher auch gegen die Idee einer autofreien Maxstraße. Die Drogerieke­tte Müller wird sich mutmaßlich außerhalb der Innenstadt Augsburgs stärker positionie­ren. Laut der Müller-Mitarbeite­rin soll im kommenden Jahr in Lechhausen eine neue Filiale eröffnet werden. Wo genau, ist noch nicht bekannt.

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Foto: Ulrich Wagner Die Filiale der Drogerieke­tte Müller in der Karolinens­traße kündigt ihre Schließung an. Für die Karolinens­traße ist das der nächste Rückschlag.

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