Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Zu den Plänen der Stadt, Flüchtlinge aus Lesbos aufzunehmen, und zum Leserbrief „Flüchtlinge: Stadt kann sich Aufnahme nicht leisten“:
Der Leserbriefschreiber spricht im Zusammenhang mit minderjährigen Flüchtlingen, welche die Stadt
Augsburg womöglich aufzunehmen bereit ist, von Rassen – dabei geht es um Menschen. Deren Würde laut unserer Verfassung unantastbar ist und von uns Bürgern zu achten, auch von Kommunalpolitikern, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen diese Grundgesetznorm vollziehen und wofür sie sehr, sehr gern meine „treuhänderisch verwalteten Steuern und Abgaben“ausgeben dürfen. Ja, sogar sollen. Der Leserbriefschreiber diffamiert die Eltern der minderjährigen Flüchtlingskinder als „Rabeneltern“und verkennt dabei, dass diese die Würde ihrer Kinder wahren, indem sie ihnen ein menschenwürdiges Leben bei uns ermöglichen wollen. Ein Leben ohne Armut, Hunger und kriegsbedingten Tod. Und: Es müsste in unserem reichen, Exportweltmeisterland Deutschland doch möglich sein, beides zu gewährleisten: Flüchtlinge bei uns aufzunehmen, und Duschen in Bädern wieder funktionstüchtig zu machen in einem Land, das seinen Wohlstand der Armut in anderen Ländern und Kontinenten verdankt. Von wo bestimmt nicht ohne Wehmut die Menschen zu uns flüchten, um wenigstens ein bisschen an dem menschenwürdigen Leben teilzuhaben. Das wir ihnen zu verdanken haben.
Josef Gegenfurtner,
Augsburg