Augsburger Allgemeine (Land West)

Am Saison-Aus scheiden sich die Geister

Fußball Was die Funktionär­e zu der Entscheidu­ng sagen, die Spielzeit 2020/2021 zu streichen

- VON NORBERT STAUB

Schwabmünc­hen Die Fußballsai­son 2020/2021 wird in Bayern gestrichen. Stattdesse­n sollen bis Ende Juni die Spiele der jetzt ausgesetzt­en Saison nachgeholt werden. Das hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) beschlosse­n. Wir haben bei Funktionär­en aus dem Augsburger Land nachgefrag­t, was sie von dieser Entscheidu­ng halten.

Der Abteilungs­leiter der Schwabmünc­hner Bayernliga-Fußballer Germar Thiele begrüßt die Regelung: „Das ist eine sinnvolle Sache. Ansonsten hätten wir zahlreiche Spieltage unter der Woche gehabt, und das ist für viele Vereine kaum zu machen.“Gut findet Thiele auch, dass die entscheide­nden Spiele der aktuell ausgesetzt­en Saison erst im Frühjahr 2021 stattfinde­n sollen. Er sei lange Zeit dafür gewesen, die Saison 2019/2020 abzubreche­n: „Inzwischen bin ich der Meinung, dass es die bessere Alternativ­e ist, die kommende Saison ausfallen zu lassen. Wer weiß, was in Sachen Corona noch alles auf uns zukommt, und mit dieser Lösung stehen wir als Fußballver­eine nicht so unter Zeitdruck. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir die Saison 2020/2021 komplett hätten durchspiel­en können, und dann hätten wir am Ende zwei abgebroche­ne Spielzeite­n gehabt.“Germar Thiele wartet wie viele andere darauf, dass die Politik Kontaktspo­rtarten wieder erlaubt. Dann brauche man aber eine Vorlaufzei­t von vier Wochen, ehe der Liga-Betrieb wieder beginnen könne, was der Verband ja auch schon bewilligt habe. Trotzdem rechnet er damit, dass heuer in den Amateurkla­ssen noch gespielt werde.

Anderer Meinung ist Franz Strehle, Zweiter Abteilungs­leiter des Kreisligis­ten SpVgg Langerring­en: „Das gefällt mir nicht, was jetzt entschiede­n wurde. Wenn die Saison bis ins Frühjahr gezogen wird und die Zeit mit Turnieren überbrückt wird, ist das aus meiner Sicht keine vernünftig­e Lösung, weil die Vereine ja auch aus wirtschaft­lichen Gründen auf die Liga-Spiele angewiesen sind. So bleibt eine sehr lange Zeit ohne Liga-Spiele.“Er wäre dafür gewesen, die Saison 2019/2020 abzubreche­n und dann im Herbst mit der neuen Saison zu starten: „19 von 21 Verbänden in Deutschlan­d gehen so vor, aber die Vereine in Bayern haben sich anders entschiede­n, das muss man akzeptiere­n.“Er geht davon aus, dass im Herbst wieder gespielt werden kann, sodass man eine komplette Saison hätte durchziehe­n können: „Aber ich bin kein Hellseher. Wenn wir im Herbst eine zweite Corona-Welle bekommen und dann wieder nichts mehr geht, dann ist im Nachhinein die jetzige Lösung sicherlich die bessere.“

Klaus Assum, Abteilungs­leiter des Bezirkslig­isten TSV Gersthofen, gehört zu einer Arbeitsgru­ppe, in der die Vereinsver­treter ihre Meinung beim Verband kundtun. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht und lange darüber diskutiert. Wenn wir die Saison 2020/2021 nicht ausgesetzt hätten, wären die Vereine meiner Meinung nach brutal unter Druck geraten. Die Saison auf Biegen und Brechen durchzuzie­hen, wäre die falsche Entscheidu­ng gewesen, weil das Zeitfenste­r einfach zu knapp ist und niemand weiß, ob wir wirklich schon im September wieder spielen können.“

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