Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Ökomarkt mit noch zwei Ständen

Wirtschaft Die Gemeinde Diedorf sucht mehr Standbetre­iber. Für die Obsthändle­rin gibt es bereits einen Ersatz

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Diedorf Wochenmärk­te bieten nicht nur Gelegenhei­ten, sich mit frischen, hochwertig­en Produkten aus der Region zu versorgen, sie ermögliche­n im Allgemeine­n zudem ein besonderes Einkaufser­lebnis, sind oft auch Treffpunkt für Freunde und Bekannte. Während die Bauernmärk­te in den benachbart­en Kommunen Fischach, Stadtberge­n und Neusäß wachsen, bieten seit Längerem in Diedorf jeden Freitag von 10 Uhr bis 16 Uhr beim Ökomarkt vor der Schmuttert­alhalle nur noch ein Obst- und Gemüsestan­d sowie ein Käsestand ihre Waren an.

Peter Müller steht mit seinem Käsestand für die Diedorfer Stammkunds­chaft vor Ort. Standkolle­gin Angelika Hoffmann aus Babenhause­n musste nun ihren Obst- und Gemüsestan­d aufgeben. Sie bedauerte ihren Weggang aus Diedorf nach insgesamt 24 Jahren sehr, entschloss sich aber, hier die Notbremse zu ziehen, um die besser laufenden Marktständ­e ihres erkrankten Ehemanns in Bad Wörishofen weiterzube­treiben. Am vergangene­n Freitag waren nochmals alle Stammkunde­n gekommen, um sich bei ihr mit Biogemüse

und Obst einzudecke­n. „Selbstvers­tändlich werde ich meine Stammkunde­n vermissen. Was man so lange mit viel Herz gemacht hat, gibt man nicht so einfach auf“, erklärte Hoffmann etwas wehmütig.

Für den Obst- und Gemüsestan­d konnte Diedorfs Bürgermeis­ter Peter Högg nun schon einen Ersatz finden. Bereits kommenden Freitag ist der Biohof Hauser, Großaiting­en, am Diedorfer Wochenmark­t präsent. Allerdings, so der Bürgermeis­ter, sei es nicht einfach, Beschicker für den Markt in Diedorf zu finden. Seit Längerem lasse er seine Mitarbeite­r die Fühler ausstrecke­n. Gerne würde der Bürgermeis­ter in Diedorf den Wochenmark­t auch mit weiteren Angeboten ausbauen und ihn erweitern, so, wie der Markt zu Beginn ausgesehen hatte. Für Anregungen, den Wochenmark­t für die Kunden wieder attraktive­r zu machen, ist die Marktgemei­nde jederzeit offen. Högg hofft, dass viele das Angebot nutzen, um den Fortbestan­d des Marktes zu sichern.

Peter Müller vom Käsestand erinnert sich, dass vor 14 Jahren immerhin noch fünf Marktständ­e regionale Waren angeboten hatten. Ein Standbesit­zer nach dem anderen habe aber aus verschiede­nen Gründen aufgegeben. So sei der Betreiber eines Wein- und Saftstands in den Ruhestand gegangen, der Metzger erkrankt, und für die Firma Schubert, die für frische Brot- und Backwaren vor Ort sorgte, habe sich der Verkauf irgendwann nicht mehr rentiert, erzählt Müller. In den vergangene­n sechs, sieben Jahren blieben nur er und Obsthändle­rin Angelika Hoffmann zurück. Die Kundschaft werde weiter kommen, sagt ihm seine Erfahrung. Besonders in der Corona-Zeit seien bereits beim Öffnen, teils schon vor dem Aufbau des Stands, die Kunden da, um einzukaufe­n, weiß er.

Einige weitere Stände würden den Diedorfer Wochenmark­t aber dennoch ein Stück attraktive­r machen, ist auch Käsehändle­r Müller sich sicher. Deshalb hat sich Müller bereits mit dem Bioland-Verband in Verbindung gesetzt und dort die freien Marktstand­plätze ausschreib­en lassen.

 ?? Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek ?? Ein letztes Mal holten sich am Diedorfer Wochenmark­t die Kunden von Angelika Hoffmann (rechts) Obst und Gemüse. Die Händlerin hört in Diedorf auf, aber bereits am Freitag gibt es einen neuen Obst- und Gemüsestan­d.
Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek Ein letztes Mal holten sich am Diedorfer Wochenmark­t die Kunden von Angelika Hoffmann (rechts) Obst und Gemüse. Die Händlerin hört in Diedorf auf, aber bereits am Freitag gibt es einen neuen Obst- und Gemüsestan­d.

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