Augsburger Allgemeine (Land West)
Rassismus tötet
Zu „Mehr als nur ein kurzer Hype im Internet“(Politik) vom 9. Juni:
Auch in Deutschland hat Rassismus viele Gesichter: geringschätzige Blicke, die eine Kopftuch tragende Frau erntet, ständige Absagen auf Bewerbungen, die ein fremdländisch klingender Name hervorruft, Polizeikontrollen, die Menschen mit dunklem Teint immer wieder über sich ergehen lassen müssen. Alles nicht so schlimm, verglichen mit dem grausamen Tod von George Floyd in den USA? Schon richtig, Alltagsrassismus tötet nicht, jedenfalls nicht sofort und unmittelbar. Aber er verändert etwas: in den Herzen der Betroffenen und in der Gesellschaft, die diese Formen der Diskriminierung zulässt. Er setzt eine immer schneller werdende Spirale in Gang, die irgendwann in Gewalt und Inhumanität endet. Und natürlich kann der Rassismus in Deutschland ebenso tödlich sein wie in den USA. Die Morde des NSU, die Anschläge von Halle und Hanau oder der Mord am CDU-Politiker Lübcke belegen dies leider nachdrücklich. Wolfgang Peitzsch, Königsbrunn