Augsburger Allgemeine (Land West)

Dem City-Bus fehlen die Fahrgäste

Nahverkehr Früher fuhren vor allem Senioren aus der Innenstadt mit dem Bus zur City-Galerie. Zurzeit fährt das Fahrzeug fast leer durch die Stadt. Das bringt Unternehme­r Herbert Ziegelmeie­r in die Bredouille

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Seit fast 19 Jahren verbindet der City-Bus die City-Galerie mit der Augsburger Innenstadt. Doch jetzt steht Busunterne­hmer Herbert Ziegelmeie­r (Fischach) vor einem ernsten Problem. Obwohl das Einkaufsze­ntrum am Rand der Altstadt längst wieder geöffnet und er alle nur erdenklich­en Corona-Schutzmaßn­ahmen ergriffen hat, bleiben die Fahrgäste weg. Der Busunterne­hmer kämpft ums wirtschaft­liche Überleben.

„Momentan nehmen wir gerade mal durchschni­ttlich 45 Euro am Tag ein“, klagt er. Für diesen Umsatz sei der Bus dann acht Stunden lang gefahren, koste Sprit und einen Fahrer. Vor Corona waren es rund 200 Euro, damit habe sich die Linie selbst getragen.

Der Busunterne­hmer glaubt, dass seine zumeist älteren Stammgäste wegen der Corona-Krise verunsiche­rt

Unternehme­r investiert­e, um Bus sicher zu machen

sind und deshalb gerade nicht mehr mitfahren wollen. „Es hat ja immer geheißen, man soll während Corona besser nicht mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln fahren – das ist jetzt die Folge“, sagt er.

Dabei habe er viel Geld in die Hand genommen, den City-Bus so sicher wie möglich zu machen. Kern seines Hygienekon­zepts sei ein Ozon-Gerät, das die Luft im Fahrzeug mittels UV-Licht sterilisie­rt. „Das Gerät ist mir vor der CoronaKris­e angepriese­n worden und ich dachte noch, so was brauchst Du niemals“, erzählt er. Jetzt sei er froh, dass er die Luft in seinem Cityverkeh­r

Bus nach eigener Aussage nahezu keimfrei halten könne. Dazu kommt eine Plexiglass­cheibe zwischen Fahrer und Fahrgast und eine regelmäßig­e Desinfekti­on aller berührbare­n Oberfläche­n. Durch viele Stopps an den Haltestell­en werde das Fahrzeug zudem regelmäßig durchlüfte­t. „Ich hoffe, dass die Fahrgäste jetzt bald ihre Ängste verlieren und wieder mit dem City-Bus fahren“, so der Unternehme­r.

Corona ist die zweite Krise, die

mit seinem City-Bus überstehen muss. Die erste war vor vier Jahren, als die Stadtwerke die Buslinie 22 zur City-Galerie fahren ließen. Das kostete den Busunterne­hmer, der seinen Shuttledie­nst auf eigene Rechnung betreibt, fast die Hälfte seiner Fahrgäste. Seiner Argumentat­ion, dass sich zwei Linien auf der Strecke nicht wirtschaft­lich betreiben ließen, sei die Genehmigun­gsbehörde damals nicht gefolgt. Erst im Lauf der Zeit hätten sich die

Fahrgastza­hlen wieder verbessert – unter anderem durch die neue Wohnbebauu­ng im Textilvier­tel, von wo viele Senioren zu seinen Fahrgästen zählten. Dass diese jetzt wegen Corona nicht mehr mitfahren wollten, sei deutlich zu spüren.

Obwohl der City-Bus keine großen Gewinne bringt, hängt Ziegelmeie­r an der Linie und will die Lizenz auf keinen Fall verlieren. „Vor Corona konnte ich die Defizite durch andere Touren und SchülerZie­gelmeier

gut ausgleiche­n“, sagt er. Unter anderem fährt er Theatergäs­te aus der Innenstadt zur Spielstätt­e im Martinipar­k.

Doch ohne Schüler, Theatergäs­te und Busreisen stehe er gerade wirtschaft­lich vor einem Problem. „Zum Glück sind wir relativ klein und müssen keine große Busflotte abbezahlen“, berichtet der Unternehme­r. Er hofft, dass er bald wieder alle Geschäftsz­weige aufnehmen kann.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Busunterne­hmer Herbert Ziegelmeie­r kämpft ums wirtschaft­liche Überleben: Seit 19 Jahren verbindet sein City-Bus die City-Galerie mit der Augsburger Innenstadt. Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastza­hlen sinken lassen.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Busunterne­hmer Herbert Ziegelmeie­r kämpft ums wirtschaft­liche Überleben: Seit 19 Jahren verbindet sein City-Bus die City-Galerie mit der Augsburger Innenstadt. Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastza­hlen sinken lassen.

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