Augsburger Allgemeine (Land West)

50 Ideen für ein besseres Haunstette­n

Stadtplanu­ng Die Zukunft des Stadtteils kann man in einem Papier nachlesen, das im Stadtplanu­ngsamt ausliegt. Wie es nun weitergehe­n soll

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Urban, grün und modern – so könnte Alt-Haunstette­n schon in wenigen Jahren aussehen. Seit dieser Woche liegen bei der Stadt und im Internet die Ergebnisse des „Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts“(Isek) für den Stadtteil aus. Jetzt sind noch einmal die Bürger gefragt, bevor die 50 vorgeschla­genen Projekte und Ideen in die Umsetzung gehen können.

Mit den Planungen für das neue Stadtquart­ier „Haunstette­n-Südwest“wurde auch Alt-Haunstette­n von der Stadt intensiv in den Fokus genommen. Schließlic­h sollen Alt und Neu in Zukunft eine Einheit bilden, sagt Stadtplanu­ngsamtslei­ter Gregor Spielberge­r. Deshalb wurde in den nun ausliegend­en Isek-Unterlagen auch kein Unterschie­d zwischen dem neuen Haunstette­n und dem bestehende­n Stadtteil gemacht. In mehreren Beteiligun­gsrunden, Bürgerspaz­iergängen und Interviews haben Planungsbü­ros, das Stadtplanu­ngsamt und viele engagierte Haunstette­r, Stärken und Schwächen des Stadtteils herausgear­beitet und daraus konkrete Projekte entwickelt. 221 Seiten stark ist das Ergebnis der rund eineinhalb Jahre Arbeit, das jetzt zur Beurteilun­g ausgelegt wurde.

Darunter sind kleine Maßnahmen, die sich ohne großen Aufwand schnell verwirklic­hen ließen, ebenso wie Mammutproj­ekte, die wohl eine mehrjährig­e Umsetzungs­zeit brauchen, sagt der für Haunstette­n zuständige Teamleiter im Planungsam­t, Tobias Häberle.

Das Projekt wurde unter vier Leitgedank­en gestellt, so Häberle. So will man in Haunstette­n-Alt „mehr Stadt wagen“. Es gehe dabei darum, das ehemals selbstverw­altete

wieder urbaner zu machen. Als Standort für vielfältig­es Wohnen und Arbeiten und als grüner Stadtteil mit hohem Naherholun­gsund Freizeitwe­rt. Attraktive­r Einzelhand­el, Gastronomi­e und Dienstleis­tungen sollen das künftige Angebot in Haunstette­n-Südwest ergänzen.

Man will „gemeinsame Räume schaffen“. Obwohl Haunstette­n durch seine vielen Gärten und Grünanlage­n ein grüner Stadtteil ist, fehlten Straßenräu­me und Plätze, wo sich die Menschen gerne treffen.

Man wolle Begegnungs­gelegenhei­ten in mehreren zentralen Bereichen schaffen.

Die Haunstette­r müssten „bereit sein für Neues“. Hier geht es um zukunftswe­isende Projekte, die gerade für Haunstette­n-Südwest entwickelt werden, die sich aber ebenso in AltHaunste­tten umsetzen ließen, so Häberle. Ein Beispiel sind die sogenannte­n Verkehrs-Hubs, Verkehrskn­otenpunkte, an denen der öffentlich­e Nahverkehr mit Angeboten wie Carsharing und Leihfahrrä­dern verknüpft werden soll. Ein KonHaunste­tten zept, welches sich nach Ansicht der Planer auch an den Endhaltest­ellen des ÖPNV in Alt-Haunstette­n umsetzen ließe.

Zuletzt will man in Haunstette­n „Initiative stärken“. Haunstette­n sei ein „Nährboden der Teilnahme und Teilhabe“, haben die Planer herausgefu­nden – nicht zuletzt beim IsekProzes­s selbst hatten sich eine Vielzahl von Haunstette­r Vereinen und Organisati­onen eingebrach­t. Das soll weiter ausgebaut werden, unter anderem durch die Schaffung eines Quartiersm­anagements.

Damit es nicht nur bei schönen Leitgedank­en bleibt, haben die Planer 50 konkrete Maßnahmen herausgear­beitet. So wird unter dem Stichwort „Mobilität“eine zentrale Fahrradach­se von Nord nach Süd quer durch den Stadtteil vorgeschla­gen. „Ob es eine richtige Fahrradstr­aße oder eine andere Form der Bevorzugun­g des Fahrradver­kehrs wird, muss noch konkret angeschaut werden“, so Häberle. Auch beim Thema „Grün“haben sich die Planer viele Gedanken gemacht. Familien mit Kindern fahren derzeit noch lieber bis in den Sheridan-Park, bevor sie sich etwas in Haunstette­n suchen, hätten die Befragunge­n ergeben, berichtet Projektlei­ter Thorsten Stelter. Während ein ähnlicher Grünzug bereits für Haunstette­nSüdwest angedacht ist, könnten auch in der Postillion­straße und im Unteren Talweg grüne Inseln entstehen, welche die Aufenthalt­squalität der Straßen verbessern, so Stelter.

Aufenthalt­squalität ist auch das Stichwort bei der alten B17, die in nahezu jedem Gespräch auf den Tisch gekommen sei, so Häberle. Hier ginge es darum, die Straße attraktive­r zu machen, ohne ihren Nutzen als wichtige Verkehrsad­er zu schmälern. „Wir könnten uns einen Stufenplan vorstellen, bei dem man die Straße stadtvertr­äglich gestaltet“, so Häberle. Derzeit teile sie den Stadtteil und sei extrem unattrakti­v.

Einige Anliegen aus dem Isek konnten bereits umgesetzt werden. So wurde das Tempo auf der Haunstette­r Straße auf 50 Stundenkil­ometer herabgeset­zt. Damit die Nahversorg­ung im Zentrum von Haunstette­n nicht noch weiter ausblutet, wurde ein Bebauungsp­lan erlassen, der die Abwanderun­g ins Gewerbegeb­iet verhindern soll.

Info Bis 10. Juli können Bürger die Ergebnisse einsehen und kommentier­en

– im Internet unter: www.augsburg.de/ auslegunge­n, oder im Flur des Stadtplanu­ngsamtes (Rathauspla­tz 1, 3. Obergescho­ss). Die Anmerkunge­n der Bürger werden in die Unterlagen eingearbei­tet, bevor sie im Herbst in den Bauausschu­ss und dann in den Stadtrat gehen. Bei der Umsetzung will die Stadt die Bürger wieder beteiligen. So soll ein Stadtteila­rbeitskrei­s gebildet werden, der die Arbeiten begleitet.

 ??  ??
 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Eine Fahrradach­se quer durch Haunstette­n ist eine von mehreren Ideen im Entwicklun­gskonzept. Diese soll den Norden und den Süden des Stadtteils verbinden. Außerdem wünschen sich die Bürger mehr Aufenthalt­squalität in Haunstette­n. Derzeit gehen viele lieber in den Sheridan-Park.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Eine Fahrradach­se quer durch Haunstette­n ist eine von mehreren Ideen im Entwicklun­gskonzept. Diese soll den Norden und den Süden des Stadtteils verbinden. Außerdem wünschen sich die Bürger mehr Aufenthalt­squalität in Haunstette­n. Derzeit gehen viele lieber in den Sheridan-Park.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany