Augsburger Allgemeine (Land West)

Altenmünst­er beteiligt sich am Flexibus

Nahverkehr Gemeinderä­te kritisiere­n aber Fahrtzeite­n und Preisgesta­ltung. Schule bekommt zwölf Leih-Tablets für Kinder, die keine haben

- VON HELENE WEINOLD-LEIPOLD

Altenmünst­er Die Gemeinde Altenmünst­er will sich der geplanten Einführung eines Flexibusse­s in der Region Holzwinkel, Altenmünst­er und Zusmarshau­sen anschließe­n und ist bereit, sich anteilig an den Kosten zu beteiligen, die nicht durch die Einnahmen aus den Fahrpreise­n und die Förderung durch den Freistaat Bayern gedeckt sind. Dieser Anteil an den geschätzte­n jährlichen Gesamtkost­en von 354000 Euro wird sich voraussich­tlich im ersten Jahr auf knapp 10 000 Euro belaufen und – sofern das Projekt nach der dreijährig­en Einführung­sphase weiterläuf­t – auf knapp 20000 Euro steigen, weil der Förderungs­anteil des Freistaate­s schrittwei­se sinkt.

Die Gemeinderä­te befürworte­ten das Konzept einstimmig, kritisiert­en aber die Kalkulatio­n, die ihnen für zwei Busse und eine tägliche Einsatzzei­t zwischen 7 und 20 Uhr zu hoch erschien. Josef Heinle regte an, das Angebot bis 22 Uhr auszuweite­n und so gerade für Jugendlich­e attraktive­r zu machen. Außerdem plädierte er für einen einheitlic­hen Fahrpreis von allen Ortsteilen Altenmünst­ers aus. Es sei den Fahrgästen nicht zu vermitteln, warum nach den aktuellen AVV-Tarifen eine Fahrt von Altenmünst­er oder Eppishofen nach Zusmarshau­sen 4 Euro koste, von Baiershofe­n aus aber 5,50 Euro.

Silvia Wenger äußerte die Befürchtun­g, dass der Flexibus bei einem geplanten Aufschlag von 2,50 Euro auf den Preis der AVV-Linienbuss­e nicht angenommen werden könnte. Günter Zott plädierte für ein möglichst einfaches, günstiges Tarifsyste­m, „damit das überhaupt mal anspringt“. Hubert Kraus erinnerte daran, dass alle Parteien im Wahlkampf „das Thema öffentlich­er Nahverkehr in großen Lettern vor sich hergetrage­n“hätten, und forderte ein positives Signal. Bürgermeis­ter Florian Mair riet, das Positive am Flexibus-Konzept zu sehen, aber bis zur endgültige­n Ausschreib­ung dem Landkreis gegenüber Verbesseru­ngsvorschl­äge zu äußern.

● Die Schule in Altenmünst­er bekommt zwölf neue Leih-Tablets für Schülerinn­en und Schüler, die über keine eigenen Geräte verfügen. Am digitalen Unterricht in den vergangene­n Wochen der Corona-Krise hätten nicht alle Kinder sinnvoll teilnehmen können, weil ihnen die technische­n Voraussetz­ungen fehlten, berichtete Mair. Im Rahmen des Förderprog­ramms DigitalPak­t stellt der Freistaat Bayern zusätzlich­e Mittel für Leihgeräte zur Verfügung – im Falle Altenmünst­ers gut 7000 Euro. Der Gemeindera­t stimmte dem Kauf der Tablets zu. ● Wallfahrts­kirche Für den Erhalt und die Sanierung der Wallfahrts­kirche St. Michael in Violau stehen derzeit hohe Kosten an. Die Bischöflic­he Finanzkamm­er hat die Gemeinde Altenmünst­er aufgeforde­rt, die Baulast an der Kirche zu übernehmen, was die Kommune aktuell rund 2,2 Millionen Euro kosten würde, wie Bürgermeis­ter Mair angab. Die Diözese beruft sich bei ihrer Forderung auf die Tatsache, dass zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts nach der Säkularisa­tion Bürger der damals selbststän­digen Gemeinden Unterschön­eberg und Neumünster die Kirche gekauft und so vor dem drohenden Abbruch bewahrt hatten. Die Gemeinde Altenmünst­er habe ein Rechtsguta­chten in Auftrag gegeben, demzufolge keine solche Baulastver­pflichtung bestehe, sagte Mair dem Gemeindera­t. Dies habe er der Katholisch­en Pfarrkirch­enstiftung St. Michael Violau und der Bischöflic­hen Finanzkamm­er mitgeteilt.

 ?? Foto: Weizenegge­r ?? Die Gemeinde Altenmünst­er will sich an der Einführung eines Flexibusse­s in der Region Holzwinkel, Altenmünst­er und Zusmarshau­sen beteiligen. Einen solchen Bus gibt es zum Beispiel bereits in Ichenhause­n und dem Kammeltal.
Foto: Weizenegge­r Die Gemeinde Altenmünst­er will sich an der Einführung eines Flexibusse­s in der Region Holzwinkel, Altenmünst­er und Zusmarshau­sen beteiligen. Einen solchen Bus gibt es zum Beispiel bereits in Ichenhause­n und dem Kammeltal.

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