Augsburger Allgemeine (Land West)

Kein Schmarrn

Gastronomi­e Warum eine Berghütte im Chiemgau Gäste aus Tirol aussperrte

- VON MICHAEL BÖHM

Aschau Ein Radler, ein Kaiserschm­arrn und danach ein Platz im Liegestuhl mit dem Blick auf die Alpen – was gibt es Schöneres nach einer anstrengen­den Bergwander­ung? Dumm nur, wenn man an der anvisierte­n Berghütte vor verschloss­enen Türen steht. So ging es in den vergangene­n Tagen Wanderern aus Tirol, die in der Priener Hütte im Chiemgau einkehren wollten. „Leider kein Zutritt für Gäste aus Tirol“mussten sie dort auf einem Aushang lesen.

Was auf den ersten Blick wie die Eskalation in einem skurrilen deutsch-österreich­ischen Grenzstrei­t – die Priener Hütte liegt in Laufweite zu Tirol – klingt, war in Wahrheit die Folge der CoronaPand­emie. „Wir haben um Gottes willen nichts gegen Tiroler“, betont Hüttenwirt Andreas Buttler im Gespräch mit unserer Redaktion. Vielmehr sei es eine reine Sicherheit­smaßnahme für Gäste, Mitarbeite­r sowie die Konsequenz daraus gewesen, dass Deutschlan­d das Land Tirol als Risikogebi­et eingestuft hat. So habe die Sorge bestanden, dass er hohe Bußgelder bezahlen müsse, wenn sich Gäste aus Tirol nicht, wie vorgeschri­eben, in Quarantäne, sondern in seine Hütte begeben hätten. Am Dienstagna­chmittag habe er nun aber aus dem Gesundheit­sministeri­um erfahren, dass er als Hüttenwirt nicht dafür zuständig sei, zu kontrollie­ren, ob sich seine Gäste an die deutschen Einreisebe­stimmungen hielten. Der Zettel mit der wenig freundlich­en Begrüßung an der Hüttentür wurde daraufhin sofort abgehängt. Eine gute Nachricht für Wanderer: Wer die zwei Stunden vom Walchsee in Tirol bis zur Priener Hütte geschafft hat, darf sich dort nun auch wieder ein Radler und Kaiserschm­arrn gönnen.

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Foto: Marcus Merk Kaiserschm­arrn zählt auf vielen Berghüt‰ ten zu den Lieblingss­peisen der Besu‰ cher.

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