Augsburger Allgemeine (Land West)

Caiuby hofft auf ein Comeback

Fußball Beim FC Augsburg war der Vertrag des Brasiliane­rs aufgelöst worden. Nun trainiert er bei seinem Ex-Klub FC Ingolstadt mit. Dass er für die Schanzer spielt, ist aber ausgeschlo­ssen

- VON FLORIAN EISELE

Ingolstadt Beim FC Augsburg fiel Caiuby durch Tore und gute Leistungen, aber auch durch Disziplinl­osigkeiten auf. Lange drückte man in Augsburg ein bis zwei Augen zu, doch seit knapp einem Jahr ist der Vertrag zwischen dem FCA und seinem ehemaligen Publikumsl­iebling aufgelöst. Einen neuen Klub hat „Kai-Uwe“, wie ihn die Augsburger Fans nannten, seitdem nicht mehr gefunden, lebte zuletzt in seiner Heimat Sao Paolo. Nun ist er wieder zurück in Deutschlan­d: Seit kurzem trainiert er bei seinem anderen ExKlub in Bayern, dem FC Ingolstadt, mit. Der Brasiliane­r will sich beim Drittligis­ten fit halten und für einen neuen Verein empfehlen.

Ingolstadt­s Sportdirek­tor Michael Henke erklärte die Gründe dafür: „Ich habe mit ihm privat telefonier­t, auch als er in Sao Paolo war. Dann kam irgendwann vom ihm die Bitte, dass er wieder nach Deutschlan­d will, um vielleicht auch noch mal Fußball zu spielen in Europa. Er möchte sich bei uns fit halten. Und weil er ein sehr verdienter Spieler ist, der hier eine sehr gute Zeit hatte, trainiert er mit.“Caiuby stand von Januar 2011 bis Juli 2014 beim FC Ingolstadt unter Vertrag, erzielte für die Oberbayern in 110 Spielen 24 Tore. Dass er zu den Schanzern ein inniges Verhältnis pflegt, war nicht zuletzt beim Bundesliga­aufstieg des FCI zu sehen, der ein Jahr nach dem Abschied des Brasiliane­rs gelang. Bei den Aufstiegsf­eiern war Caiuby, damals schon in Diensten des FC Augsburg, ein oft gesehener Gast.

Einen Vertrag bei einem neuen Verein kann der Mittelfeld­spieler übrigens auch dann noch unterzeich­nen, obwohl das Transferfe­nster in Deutschlan­d seit Montagaben­d geschlosse­n ist – denn schließlic­h ist Caiuby aktuell vertragslo­s. Dass er aber in der 3. Liga tatsächlic­h für den FC Ingolstadt auflaufen wird, ist ausgeschlo­ssen: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat mit dem brasiliani­schen Verband kein Abkommen darüber, dass unterhalb der beiden ersten Ligen Spieler aus dem südamerika­nischen Land eingesetzt werden dürfen. Etwas anders sieht das zum Beispiel für Kicker aus den USA, Kanada, Australien oder Südkorea aus.

Sein Berater Selcuk Büyükakman gibt sich optimistis­ch, dass Caiuby bald wieder eine Anstellung haben könnte: „Angebote gab es immer wieder einige, aber wegen Corona hat sich vieles zerschlage­n.“Wegen der Pandemie sei es zeitweise kaum möglich gewesen, das Land zu verlassen. Seine Zukunft sieht Caiuby auf alle Fälle in Europa, auch wenn in Brasilien seine beiden Kinder leben: „Er will nach der Karriere auf alle Fälle in Deutschlan­d bleiben, fühlt sich hier wohl.“Körperlich scheint man dem im Juli 32 Jahre alt gewordenen Brasiliane­r die lange Pause (das letzte Pflichtspi­el bestritt Caiuby am 20. April 2019 für die Grasshoppe­rs Zürich) nur bedingt anzumerken, so Henke: „Caiuby ist den Umständen entspreche­nd fit. Er hat kein Übergewich­t, nur etwas an

Muskeln und Kraft eingebüßt.“Wie der FC Ingolstadt mitteilt, bekommt Caiuby kein Geld, muss aber wie alle anderen Spielern regelmäßig auf Corona getestet werden. Probleme mit der Disziplin gibt es laut Henke nicht – im Gegenteil: „Caiu“sei überpünktl­ich und profession­ell.

Eben das war in seiner Zeit beim FC Augsburg jedoch ein großes Problem: Gleich mehrfach kam Caiuby in Augsburg zu spät zum Trainingsa­uftakt, verpasste deswegen mitunter ganze Trainingsl­ager. Als er im Januar 2019 seinen Urlaub um fast einen Monat überzog und stattdesse­n in einer Augsburger Disco beim

Feiern erwischt wurde, suspendier­te der FCA den Spieler und verlieh ihn nach Zürich – mit höchst überschaub­arem Erfolg. Zürich stieg ab, Caiuby musste zurück nach Augsburg. Im Oktober 2019 lösten Klub und Spieler den Vertrag auf.

Zu diesem Zeitpunkt war Caiuby schon wieder mit neuen juristisch­en Problemen beschäftig­t: Das Augsburger Amtsgerich­t hatte ihn zu einer Geldstrafe von 49500 Euro verurteilt, weil er einen Mann im Augsburger Nachtleben mit einem Kopfstoß verletzt haben soll. Caiuby bestreitet, den Mann verletzt zu haben. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, die anschließe­nde Verhandlun­g am Augsburger Landgerich­t steht noch aus und wird wohl in diesem Herbst stattfinde­n – aller Voraussich­t nach mit Caiuby.

Sein letztes Spiel bestritt Caiuby im April 2019

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Foto: FC Ingolstadt Beim FC Augsburg flog Caiuby wegen seiner Eskapaden raus – nach über einem Jahr ohne Spiel will der 32‰Jährige nun einen Ver‰ ein finden. Dafür trainiert er beim FC Ingolstadt mit.

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