Augsburger Allgemeine (Land West)
Neuer Standort für CoronaTestzentrum wackelt
Gesundheitsvorsorge Die Corona-Tests für alle werden nicht mehr lange am Messegelände gemacht. Die Stadt Augsburg wollte mit der Teststation nach Haunstetten in die Isarstraße umziehen. Es gibt aber Probleme
Das Messegelände in Augsburg ist den Bürgern vertraut, nicht nur wegen zahlreicher Veranstaltungen, die dort vor Corona stattfanden. In den zurückliegenden Monaten diente die Messe auch als Standort für ein Corona-Testzentrum. Die Tests finden in Halle 3a statt, der Bereich ist abgegrenzt vom restlichen Gelände. Das Corona-Testzentrum wird die Messe aber im Oktober verlassen, weil das Areal dann anderweitig gebraucht wird. Fürs Testzentrum muss ein anderer Standort gefunden werden. Die Stadt Augsburg hatte sich zunächst auf die Isarstraße in Haunstetten festgelegt. Doch es gibt Zweifel, ob sich die Idee realisieren lässt.
Das von der Stadt eingerichtete Testzentrum wird nicht an der Messe Augsburg bleiben können. Die Messe benötigt das Gelände: Mitte November findet die Weltleitmesse für die Schleiftechnikbranche in Augsburg statt. Die GrindTec beansprucht das gesamte Areal, dazu gehört dann auch die Messehalle 3, in der das Testzentrum untergebracht ist. Dies ist seit Längerem bekannt.
Die Stadt reagierte darauf. Sie sah sich nach einem alternativen Standort um. Er liegt in der Isarstraße in Haunstetten. Es handelt sich um das ehemalige Depot des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs. Der Mietvertrag an der Messe läuft am 23. Oktober aus. Der Wechsel ins neue Gebäude soll und muss nahtlos erfolgen, sagt Umweltreferent Reiner Erben (Grüne).
Je näher der Umzugstermin rückt, desto mehr wachsen allerdings die Zweifel, ob die Isarstraße die beste Lösung sei. Erben bestätigt dies: „Es werden momentan verschiedene Standorte im gesamten Stadtgebiet geprüft.“Bisher sei der Standort im ehemaligen AWS-Depot in der Isarstraße 1 der am besten geeignete. Es gebe allerdings Einschränkungen, sagt Erben: „Der Standort in der Isarstraße ist nicht so gut zu erreichen wie das bisherige Testzentrum an der Messe. Ebenfalls muss beachtet werden, dass die Freiwillige Feuerwehr Haunstetten in direkter Nachbarschaft der Isarstraße 1 liegt.“
Daher finden momentan Gespräche mit dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz statt, wie der Betrieb der freiwilligen Feuerwehr gewährleistet werden könne. Ebenfalls werde geprüft, wie der Verkehr vor Ort gelenkt werden kann. An den Vorgaben für den Umzug ändere sich wegen der Diskussion über den passenden Standort allerdings nichts: „Alle Materialien und Gebrauchsgegenstände sind ebenso wie die EDV mobil und können kurz- fristig verlagert werden.“
Wie berichtet, managt BäuerleAmbulanz die Teststation, an der sich alle Bürger auf das Virus testen lassen können. Der Notfall-Rettungsdienst aus Augsburg hatte sich in einer Ausschreibung der Stadt für die Betreuung der Teststation durchgesetzt, einige andere Rettungsdienste hatten abgesagt. Mehrere Tausend Augsburger hatten sich zuletzt testen lassen. Laut Erben nutzen aber auch immer mehr Bürger aus den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg das lokale Testzentrum in Augsburg. Pendler lassen sich ebenfalls an der
Messe testen. Es hat sich herumge- sprochen, dass die Abläufe vor Ort eingespielt sind und dass die Ergebnisse schnell vorliegen.
Dass das Augsburger Zentrum auch für Nicht-Augsburger offen steht, ist so gewollt. Erben: „Grundsätzlich stehen alle Testzentren in Bayern allen Einwohnern zur Verfügung.“Der Mehrbedarf aus den Nachbarlandkreisen sei auch im Rahmen der bestehenden Kapazitäten von bis zu 900 Tests am Tag leistbar. Die erhöhte Nachfrage wirke sich nun aber bei der Standortsuche aus.
Egal wo künftig die neue Teststation steht, Neuerungen am Ablauf gegenüber dem Standort an der Messe gibt es nicht. Das Verfahren ist standardisiert. Grundvoraussetzung ist eine Halle mit ausreichender Belüftung, Strom und Wasser. In den kommenden Wintermonaten kommt dann noch eine entsprechende Heizung und Winterfestigkeit hinzu. Das bisherige Konzept der Staatsregierung für den Betrieb der Testzentren endet zum 31. Dezember 2020.
Augsburgs Umweltreferent Erben sagt dazu: „Bisher gibt es noch keine Aussagen, ob und wenn ja, in welcher Form über den Dezember hinaus Testzentren betrieben werden sollen.“