Augsburger Allgemeine (Land West)
Umweltsünden: Diedorf hat einen neuen Plan
Natur Jahrelang wurde in Diedorf Kehricht auf dem Häckselplatz gelagert. Dieser kann aber die Umwelt gefährden. Jetzt wurden Proben aus dem Lettenbach genommen
Diedorf Im Fall des unsachgemäß gelagerten Straßenkehrichts auf dem Diedorfer Häckselplatz hat das Landratsamt eine Entscheidung getroffen. Im Raum stand ein Bußgeld für die Marktgemeinde. Überzeugt hat im Amt das Konzept der Gemeinde, wie in Zukunft der Kehricht umwelt- und regelgerecht gelagert werden soll. Inzwischen steht auch fest, ob der Lettenbach dadurch belastet wurde.
In diesem Fall kann jetzt Entwarnung gegeben werden: Das Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth hatte Proben genommen, eine Belastung konnte nicht festgestellt werden, teilen Bürgermeister Peter Högg und das Landratsamt mit. Je nach Jahreszeit und Verkehr kann Straßenkehricht etwa mit Gummiabrieb von Reifen, Salz oder Split aus der Winterzeit oder auch MineralölRückständen belastet sein.
Weil sich die Marktgemeinde aber „intensiv um die Beseitigung des dort gelagerten Bodenmaterials gekümmert hat, wird vonseiten des Landratsamts von der Verhängung eines Bußgelds abgesehen“, teilt eine Sprecherin der Behörde jetzt mit. „Auch wenn es sich bei der Lagerung von Straßenkehricht um eine Ordnungswidrigkeit handelt, ist es nicht notwendig, die betroffene Gemeinde zu kriminalisieren, wenn von ihr die Chance genutzt wird, die begangene Verfehlung zu korrigieren“, so die Sprecherin weiter.
Das war passiert: Im Sommer war entdeckt worden, dass die Marktgemeinde Diedorf seit vielen
Jahren die Rückstände, die ihre Kehrmaschinen von den Straßen aufsammeln, nicht sachgemäß auf ihrem Häckselplatz lagert. Dort wurden sie auf einen mehrere Meter hohen Haufen getürmt und schließlich für längere Zeit bis zur endgültigen Entsorgung zwischengelagert. Besondere Schutzmaßnahmen für den Boden oder den neben dem Häckselplatz verlaufenden Lettenbach gab es jedoch nicht. Nachdem die Ordnungswidrigkeit
Jetzt gibt es ein neues Konzept
bekannt geworden war, hatte Bürgermeister Peter Högg die politische Verantwortung übernommen - auch wenn die Praxis der Zwischenlagerung schon vor seiner Amtszeit begonnen wurde. Seit mindestens 15 Jahren wurde der Kehricht auf diese Weise gelagert, vermutete er.
Jetzt gibt es ein neues Konzept: Der Straßenkehrricht wird nicht mehr auf dem Häckselplatz zwischengelagert, sondern in einen in den Boden eingelassenen Container auf dem Lagerplatz des Bauhofs in der Oggenhofstraße gekippt. „Jedes Mal, wenn der Container voll ist, wird er abgeholt und ein neuer gebracht“, erklärt der Bürgermeister. Eine Fachfirma entsorgt das Material dann sachgemäß und stellt der Gemeinde darüber einen Nachweis aus.
Das Landratsamt ist jedoch alarmiert: Unsachgemäße Lagerung von Straßenkehricht könnte nicht nur ein Diedorfer Problem sein.
„Um gleichartige Ordnungswidrigkeiten in den Landkreisgemeinden in Zukunft zu vermeiden, werden wir diese auch noch einmal gesondert auf die gesetzlichen Vorgaben hinweisen und sie für das Thema sensibilisieren“, so sie Sprecherin der Behörde. Ähnliches gilt übrigens für alle Bürger des Landkreises: Wer vor seinem Grundstück fegt, darf den Kehricht nicht in der Braunen Tonne entsorgen, heißt es beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises: Der Dreck gehört in die Restmülltonne.