Augsburger Allgemeine (Land West)

Bonstetter streitet wegen einer Hecke mit Gemeinde

Gestaltung Eine Thujenheck­e sorgt für gehörigen Ärger

- VON TOBIAS SCHERTLER

Bonstetten Wann sieht eine Hecke exotisch aus? Um diese Frage streitet sich ein Bürger aus Bonstetten mit der Gemeinde. Seit er Ende 2018 in ein neu gebautes Haus gezogen ist, gibt es Ärger um seine Thujenheck­e. Namentlich genannt werden möchte der Mann nicht.

Konkret geht es um den Teil der Hecke, der das Anwesen von der Straße trennt. Das Aussehen dieses Bereichs legt der Bebauungsp­lan der Gemeinde fest. Darin steht: „Exotisch wirkende Hecken, insbesonde­re Thujenheck­en als Formhecken, sind als Abgrenzung zu öffentlich­en Flächen nicht zulässig.“

Der Hausbesitz­er ist davon überzeugt, überhaupt keine exotisch wirkende Hecke in seinem Garten zu haben. „Es gibt keine deutscher aussehende Hecke als die Thuja“, meint er. Zudem stört sich der Bonstetter an der Formulieru­ng im Bebauungsp­lan. Für ihn ist seine Bepflanzun­g keine Formhecke, da man Thujen nicht schneiden muss, um sie „in Form zu halten.“

Trotzdem stellte der als Anwalt tätige Mann einen Antrag auf isolierte Befreiung beim Gemeindera­t. Solch eine ist nötig, wenn bei einer baulichen Veränderun­g von den Vorschrift­en des Bebauungsp­lans abgewichen werden soll. Bei der letzten Gemeindera­tssitzung Anfang September legte der Jurist den Antrag nun vor. Die Ratsmitgli­eder lehnten ihn jedoch mit zehn Stimmen ab, dafür plädierte niemand.

Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Adam äußerte trotz des abgelehnte­n Antrags aber Bedenken. „Wenn das stimmt, was der Mann sagt, brauchen wir nicht über eine isolierte Befreiung abstimmen.“Sollte es sich tatsächlic­h nicht um eine exotisch wirkende Formhecke handeln, kann der Anwalt seine Pflanzen einfach stehen lassen – wie seit mehr als 1,5 Jahren ohnehin schon.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Bonstetten um die Bebauung eines Grundstück­s gestritten wird. 2013 sorgte die Mauer des ehemaligen Bundesliga­trainers Armin Veh, zuletzt Geschäftsf­ührer Sport beim 1. FC Köln, für Aufregung. Wochenlang war der ursprüngli­ch vier Meter hohe Wall bundesweit in den Schlagzeil­en. Das Ende vom Lied: die Mauer musste gekürzt werden.

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