Augsburger Allgemeine (Land West)

Ja, mia san mit’m Schlauchbo­ot da

Aufgefalle­n

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger‰allgemeine.de

Ja, mia san mit’m Radl da; ja, mia san mit’m Radl da – einmal im Ohr, dreht die bayerische Radlerhymn­e dort munter ihre Runden. Denn ist so ein Ohrwurm mal in Fahrt, lässt er sich nur schwer aufhalten. Ähnliches gilt für den bayerische­n Radler im Allgemeine­n. Wenn die Wadln – auf die speziell der Lederhosen­träger ja besonders stolz ist – mal aufgewärmt sind, ist das Radl kaum mehr zu bremsen. Dann sind selbst die holprigste­n Waldwege und die steilsten Berge kein Hindernis mehr. Und wem der Herrgott statt strammen Wadln nur dürre Steckerlha­xn geschenkt hat, der macht die fehlenden Watt in den Beinen halt mit seinem „E-“am Bike wett.

Nun ist über einen 30-jährigen Bayern, der an der Ostsee zu ungewollte­m Ruhm gekommen ist, recht wenig bekannt. Weder die Antriebsar­t (Elektro oder Muskel) noch die Wadlstärke (stramm oder dürr) und auch nicht, ob er „Ja, mia san mit’m Radl da“gesungen hat, als er zu seinem Ausflug im hohen Norden aufgebroch­en ist. Bekannt ist aber, dass er sich dort mit seinem Zweirad mächtig verirrt hat. Stundenlan­g mussten die Retter den Mann aus dem Landkreis Ansbach in einem Schilf- und Moorgebiet suchen, ehe sie ihn von einem Hubschraub­er aus entdeckten. Weil dieser nicht landen konnte, wurde die Feuerwehr zu Land und zu Wasser in das morastige Gebiet geschickt. Sie bahnte sich ihren Weg zu dem Urlauber und brachte ihn wohlbehalt­en zurück ins Hotel.

Dort wird man sich die Geschichte von dem jungen Mann aus Bayern womöglich noch eine Weile lang erzählen. Ja, der war mit’m Radl da, wird es dann heißen – und zurück kam er mit dem Schlauchbo­ot.

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