Augsburger Allgemeine (Land West)
In virtuellen Welten trotzdem nah
Hochschule Die Werkschau der Gestalter fällt diesmal ganz anders aus
Trotzdem nah – diese Parole ist für die Werkschau 2020 der Fakultät für Gestaltung der Hochschule ausgegeben. Eine Ausstellung wie immer kann es im Schatten der Pandemie nicht geben. Doch das Live-Erlebnis wollten die Studierenden nicht missen. Also suchte das Organisationsteam gemeinsam mit seinen Dozenten Christofer Kochs und Jörg Fokuhl nach alternativen Lösungen. So paaren sich am Freitag und Samstag, 9./10. Oktober Online-Chats mit namhaften Referenten, ein virtueller Ausstellungsraum und ein gedruckter Katalog.
„Während des Lockdowns fehlte uns allen die Kommunikation und die Interaktion. Sie wollten wir unbedingt erhalten“, sagt Lara Engel. Ein großer Teil der Vorbereitungen fand als Zoom-Konferenz statt, aber umso mehr Mühe verwendeten die Studierenden auf die Publikation zur Werkschau. „Es sollte etwas sein, das man in die Hand nehmen kann – als Ausgleich zum digitalen Angebot“, erklärt Fabian Pitzer die
Ausgangslage. Drei Bände werden es sein. Darin werden die Arbeiten der Absolventen umfangreich abgebildet („Damit präsentieren sie sich ihren Arbeitgebern“). Dazu kommen zwei kleinere Bücher.
Vorgestellt wird der Katalog bei der Eröffnung im Livestream am Freitag um 10 Uhr. Danach folgen im Stundentakt Statements von internationalen Künstlern und Gestalterinnen, darunter Teilnehmer der documenta (Carsten Nicolai, Olav Christopher Jenssen) und der Biennale Venedig (Erwin Wurm). Alle 15 Sprecher sind Hochkaräter ihres
Faches, etwa Donald Schneider (H&M Creative Director), die Medienkünstlerin Kathleen McDermott (New York), der Schweizer Typograf Thierry Blancpain, die Bewegtbild-Designerin Nidia Dias (Portugal). Auch erfolgreiche Absolventen der Hochschule melden sich zu Wort: Lisa Frühbeis mit ihren feministischen Comics oder Sebastian Onufszak mit seinen expressiven Designs für Adidas, Adobe, Ray Ban oder Karl Lagerfeld.
Die Gespräche finden alle live in einer offenen Kommunikation statt. Die Werkschau werde ihre Zielgruppe deutlich erweitern. „Auch Studenten anderer Hochschulen und die Follower der eingeladenen Künstler können dabei sein“, verspricht Jörg Fokuhl. Der Zugang erfolgt über die neu gestaltete Website www.werkschau.hs-augsburg.de. Dort findet sich auch der Zeitplan. „Dass Studierende etwas für ihre Kommilitonen machen, hat etwas Identitätsstiftendes für die Hochschule“, lobt Kochs. Alois Knoller