Augsburger Allgemeine (Land West)
In der ehemaligen Konditorei gibt es nun Stoffe
Handel In Pfersee hat ein Geschäft für Nähbedarf eröffnet. Die benachbarten Schneider dürften sich über die „Konkurrenz“freuen
Schneidern und Selbermachen ist im Trend. Jetzt hat im Augsburger Stadtteil Pfersee ein Geschäft für hochwertige Stoffe und Kurzwaren eröffnet. In die ehemaligen Konditorei-Räume des Cafés Schenk neben der Pizzeria „Siprego“ist Schneidermeisterin Nicola Müller mit ihrer „Stoffecke“gezogen. Künftig soll es dort auch Nähkurse geben.
Seit 20 Jahren hat Nicola Müller ein Schneider-Atelier für Damen und Herrenmode in Diedorf. Neben klassischer Kleidung näht sie dort auch Kostüme für Faschings- und Musikvereine. Über die Jahre habe sie sich ein gutes Netzwerk von Lieferanten von hochwertigen Stoffen und Schneiderartikeln aufgebaut, berichtet die Schneidermeisterin.
Von diesem will sie jetzt die Kunden in ihrem neuen Geschäft in Pfersee profitieren lassen.
„Ich möchte keine Konkurrenz zu meinen Schneiderkollegen in der Straße sein“, betont Müller. In der Augsburger Straße gibt es mehrere Schneidereien, die nächste liegt gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Die Kollegin war schon bei mir und hat sich das Angebot angeschaut“, freut sich Müller.
Künftig müssten die Kollegen keine weiten Wege mehr in Kauf nehmen, um Nadeln, hochwertiges Garn, Borten, Knöpfe und anderes Schneiderzubehör zu kaufen. Bis auf kleinere Reparaturen wie Reißverschlüsse oder den Austausch eines Drückers, will sie in der „Stoffecke“keine Schneiderdienstleistungen anbieten. Diese wird es weiterhin in ihrem Atelier in Diedorf geben.
Besonderen Wert legt Nicola Müller auf die Auswahl ihrer Stoffe. Diese kommen aus Deutschland und dem näheren europäischen Ausland. China- und Billigware suche man bei ihr vergebens, betont die Schneiderin. Einige der Stoffe haben Bioqualität. „Mir ist es wichtig, dass ich selbst zu den Herstellern fahren und mir dort die Ware anschauen kann“, sagt Müller. „Ich kaufe nur ein, was mir selbst Freude macht und woraus ich mir selbst gerne etwas nähen würde“, betont die Schneiderin.
Weil derzeit großes Interesse an Trachtenmode herrscht, hat sie in Pfersee auch eine Auswahl an Trachtenstoffen. „Ich habe versucht, eine breite Auswahl zu bieten, damit hier jeder etwas finden kann“, sagt sie. Ihr ist auch der ökologische Fußabdruck ihrer Waren wichtig. „Die Stoffe müssen ja nicht um die halbe Welt reisen, es gibt auch hier hervorragende Qualität“, ist sie überzeugt.
Das Stoff-Geschäft in Pfersee richte sich nicht nur an Profis, sondern an alle, die Freude am Schneidern und kreativer Gestaltung haben, sagt die Inhaberin. Für diese will sie künftig auch Nähkurse anbieten. „Das Interesse ist riesig, ich habe so viele Interessenten, dass ich morgen mit Schneiderkursen anfangen könnte“, sagt Müller weiter. Allerdings stünden die Räume dafür noch nicht zur Verfügung – erst im kommenden Jahr soll das soweit sein. Dann aber will Müller mit den Kursen loslegen.
Es gibt eine große Nachfrage nach Trachtenmode