Augsburger Allgemeine (Land West)

Schulsanie­rungen: Schwarz‰Grün steht in der Kritik

Finanzen Die hohen Ausgaben für den Ausbau des Staatsthea­ters sollten laut der Augsburger Stadtregie­rung keine Folgen für andere Projekte haben. Doch genau das scheint jetzt der Fall zu sein, vermuten Stadträte der politische­n Opposition

- VON JÖRG HEINZLE

Die schwarz-grüne Stadtregie­rung in Augsburg gerät beim Thema Schulsanie­rungen unter Druck. Dass die weitere Sanierung des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Hochzoll wegen Geldmangel­s verschoben werden muss, dient der Opposition im Augsburger Rathaus als Steilvorla­ge, um noch einmal die hohen Kosten für die Sanierung des Staatsthea­ters anzuprange­rn. Außerdem wird gefordert, auch für die Schulen – ähnlich wie beim Theater – zusätzlich­e Schulden aufzunehme­n.

Problem wurde in der vorigen Woche im Bildungsau­sschuss des Stadtrats bekannt. Weil dringend nötige Bauarbeite­n an der Schillersc­hule, einer Grund- und Mittelschu­le in Lechhausen, teurer werden als erwartet, fehlt Geld für die weitere Sanierung des DieselGymn­asiums. Es geht um eine Summe von rund 800000 Euro. Das Gymnasium wird derzeit schon erweitert, eigentlich sollte die Sanierung des bestehende­n Gebäudes im Anschluss daran erfolgen. Doch das wird nun mindestens ein Jahr später passieren. Im Bildungsau­sschuss wurde die Verschiebu­ng mehrheitli­ch mit Stimmen von CSU und Grünen beschlosse­n. Die Vertreter von SPD, Linksparte­i und Freien Wählern waren dagegen. Nun legt die Fraktion Bürgerlich­e Mitte (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) noch einmal nach. Man könne diese Mittelvers­chiebung, auch mit Blick auf die hohen Sanierungs­kosten beim Staatsthea­ter, „nicht mittragen“, heißt es in einer Mitteilung der Fraktion.

Im Juli hatte die schwarz-grüne Koalition im Stadtrat dafür gestimmt, das Theater weiter wie vorDas gesehen zu sanieren, obwohl die Kosten dafür deutlich höher ausfallen als geplant. Die Sanierung inklusive Neubau mehrerer Gebäude wird am Ende wohl zwischen 283 und 321 Millionen Euro verschling­en, weil der Freistaat mitzahlt, muss die Stadt etwa die Hälfte davon selbst aufbringen. Wegen der Kostenstei­gerung muss die Stadt mehr Schulden machen, das wird den städtische­n Haushalt auf 30 Jahre jährlich mit zusätzlich rund 2,5 Millionen Euro belasten.

Dass bei diesen Summen nun eine Schulsanie­rung wegen 800.000 Euro verschoben werde, könne er nicht nachvollzi­ehen, sagt Hans Wengenmeir, der Fraktionsc­hef der Bürgerlich­en Mitte. Zumal den Bürgern versproche­n worden sei, dass die hohen Kosten beim Stadttheat­er keine Auswirkung­en auf die dringend notwendige­n Schulsanie­rungen hätten. Wengenmeir sagt, die Stadtregie­rung müsse zumindest erklären, warum die fehlenden 800.000 Euro nicht auch über Schulden finanziert werden könnten.

Stadtrat Dirk Wurm, der bei der Wahl im Vorjahr als OB-Kandidat für die SPD angetreten ist, sagt, er habe noch die Worte von Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) im Ohr, als sie gesagt habe, die Bildung genieße weiter die höchste Priorität – trotz des Staatsthea­ters. Das stelle sich nun als falsch heraus.

Florian Freund, Chef der Sozialfrak­tion aus SPD und Linksparte­i, bläst ins selbe Horn: „Die Beteuerung­en der schwarz-grünen Stadtregie­rung, dass die Kostenexpl­osion beim Staatsthea­ter nicht zulasten der Schulen geht, haben sich schon beim ersten Lackmustes­t in Luft aufgelöst.“

Auch von der Bildungsge­werkschaft GEW kommt Kritik. Die GEW will unter anderem deshalb auch das geplante Bürgerbege­hren gegen die hohen Kosten der Theatersan­ierung unterstütz­en. Dieses soll, wie berichtet, in dieser Woche starten.

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Foto: Ulrich Wagner Die dringend benötigten Bauarbeite­n an der Schillersc­hule, einer Grund‰ und Mittel‰ schule in Lechhausen, werden teurer als erwartet.
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Deshalb fehlt offenbar Geld für die weitere Sanierung des Diesel‰Gymnasiums. Es kommt daher zu Verschiebu­ngen. Foto Silvio Wyszengrad

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