Augsburger Allgemeine (Land West)
Wasserwacht sucht Halle für Boot und Ausrüstung
Vereine Die Steppacher Ortsgruppe hat ein Konzept, findet aber keinen Platz. Die Stadt Neusäß will helfen. Das Rota-Druck-Areal hat inzwischen schon einen neuen Besitzer
Steppach Die Nerven liegen blank bei der Wasserwacht in Steppach: Die Gruppe unter dem Dach des Bayerischen Roten Kreuzes fürchtet, bald auf der Straße zu stehen. Bislang konnte die Wasserwacht als Garage, Lager und Einsatzhalle ein Gebäude auf dem Gelände der Firma Rota-Druck W. Kieser KG nutzen. Doch bis Ende des Jahres muss die Wasserwacht ausziehen.
Wie berichtet, gibt die Firma ihren Betrieb bis zum Jahresende auf. Auf dem Grundstück wollten die Eigentümer eine große Wohnanlage errichten. Eine entsprechende Bauvoranfrage stieß beim Neusässer Bauausschuss jedoch auf breite Ablehnung. Inzwischen wurde das Areal an einen anderen Investor verkauft, der dort Wohnungen errichten will.
Die Wasserwacht sucht nun neue Räume. „Trotz der bekannten Problematik passiert vonseiten der Stadt Neusäß wenig“, klagt jetzt Ortsvorsitzender Tobias Neubaur.
Stimmt nicht, sagt Bürgermeister Richard Greiner: Die Stadt unterstütze die Wasserwacht sehr wohl. 300000 Euro koste allein der Unterhalt der Schwimmhalle jedes Jahr. Sie werde jedoch auch erhalten, um der Wasserwacht Trainingsmöglichkeiten vor Ort zu bieten. Und in der Grundschule gebe ein Stübchen, in dem sich die Wasserwacht treffen könne. Platz für Fahrzeuge und ein Boot Ein Problem gebe es aber tatsächlich mit der Einsatzhalle. Denn an die gibt es hohe Anforderungen. Benötigt werden vier Stellplätze mit einer Höhe von drei bis 3,5 Metern für zwei Einsatzfahrzeuge, ein Boot, einen Anhänger sowie weiteres Material. Schön wäre laut Neubaur eine schon bestehende Lagerhalle oder Garage mit Wasser, Strom und Sanitäranlagen.
Eine Reihe von Möglichkeiten wurden schon geprüft, umgesetzt wird aber keine. Eine mit dem Stadtrat anvisierte Lösung auf einem Freizeitgrundstück in Steppach zerschlug sich, denn das Grundstück befindet sich im Außenbereich und darf nicht auf diese Weise genutzt
Tobias Neubaur kann sich auch vorstellen, auf einem städtischen Grund, auf dem bereits gebaut wird, noch Unterschlupf zu finden. So hätte eine Neusässer Firma im Gewerbegebiet Täfertingen gerne neue Hallen gebaut und dort eine Halle für die Wasserwacht Steppach mit aufstellen lassen. Diese Lösung hätte auch Bürgermeister Greiner für eine „schöne Idee“gehalten. Zumindest übergangsweise hätte die Wasserwacht Steppach ein Dach über dem Kopf für ihre Gerätschaften gehabt. Allerdings sei Täfertingen der Wasserwacht zu weit von Steppach entfernt gewesen, so der Bürgermeister weiter. Die Chance in Täfertingen ist laut Greiner inzwischen vergeben, da der Eigentümer nicht mehr verkaufsbereit sei. Zwar gebe es längerfristige Überlegungen im Zusammenhang mit einem Neubau der Feuerwehr Steppach, so Tobias Neubaur. Das akute Problem ist damit aber nicht gelöst. Wichtig für die Wasserwacht Steppach wäre neben der Größe der Halle ihre Lage möglichst wieder in Steppach oder ortsnah. Dann können die Mitglieder ohne große Umwege zu Einsätzen starten. Zudem wohnen die Mitglieder, davon viele Kinder, weitgehend in Steppach. „Wir sind eine große Organisation mit öffentlichem Auftrag“, macht Tobias Neubaur die Bedeutung der Wasserwacht Steppach für die Stadt Neusäß und die Region deutlich.
Ursprünglich gegründet als Wachdienst für das neu erbaute Hallenbad in Steppach, hat sie heute 200 Mitglieder und gehört zum Bayerischen Roten Kreuz Augsburg-Land. Einen besonderen Fowerden. kus legt man auf die Jugendarbeit. So erhalten zu normalen Zeiten etwa 100 Kinder wöchentlich Schwimmunterricht, gleichzeitig werden Rettungsschwimmer ausgebildet.
Auch als Schnelleinsatzgruppe für den Landrettungsdienst sind die Steppacher Wasserwachtler aktiv und sind 24 Stunden am Tag als Rettungsleitstelle alarmierbar. Für die Betreuten Wohnanlagen in Steppach und Neusäß übernehmen die Mitglieder den Notfalldienst in der Nacht und an Wochenenden. (mit