Augsburger Allgemeine (Land West)
Jodelnd und singend durch die Wälder
Bewegung Einen Volltreffer hat die Königsbrunnerin Sunyela Roider mit dem Sing- und Jodelwandertag gelandet. 60 Teilnehmer lernen im malerischen Anhauser Tal von den Profis
Königsbrunn/Anhausen Wandern erfreut den Körper, den Geist und die Seele. Singen macht das Gleiche. Wieso also nicht beides zusammenbringen? Das waren die Gedanken, die Sunyela Roider aus Königsbrunn auf die Idee zu einem außergewöhnlichen Wandertag in den Westlichen Wäldern brachten.
Vor allem die Beschränkungen in der Corona-Zeit seien für passionierte Sänger nicht einfach, sagte die Königsbrunnerin. „Normalerweise fahre ich jeden Monat nach Schöngeising, zum Singstammtisch am Jexhof“, erzählte Sunyela Roider. Doch während der Pandemie-Beschränkungen sei dies nicht mehr möglich gewesen. Da ihr das gemeinsame Singen doch sehr gefehlt habe, kam ihr die Idee, einen Jodelwandertag zu veranstalten. Denn Singen im Freien sei ja nach wie vor erlaubt und gemeinsam durch die Natur zu wandern, sei noch eine zusätzliche Möglichkeit, Geist und Seele wieder aufzutanken.
Über ihre Kontakte in die Volksmusikszene sprach sie Dagmar Held und Erich Sepp an. Beide waren von der Idee begeistert und sagten sofort ihre Unterstützung zu. Hochkarätigere Helfer hätte Roider gar nicht finden können. Dagmar Held ist Leiterin der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben. Dr. Erich Sepp war von 1982 bis 2008 hauptamtlicher Leiter der Abteilung Volksmusik beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Von 1986 bis 1990 betreute er auch die Beratungsstelle für Volksmusik in Schwaben. Somit begleiteten zwei ausgewiesene Experten die musikalische Wanderung.
Die Vorfreude der 60 Teilnehmer war groß - und sie sollte nicht enttäuscht werden. Bereits am Start, dem Parkplatz an den Weihern in Burgwalden, gab es die ersten beiden Lektionen im Jodeln. Und, wer hätte das gedacht, bereits nach wenigen Minuten „Unterricht“, hörte sich das Ergebnis schon sehr ansprechend an. Danach ging es erst einmal in die Natur. Über Stock und Stein führte die Wanderung entlang an den Weihern im Anhauser Tal: links das Wasser, rechts die Hügel von Burgwalden, ein schöner Ausblick nach dem anderen. Und dazwischen immer wieder einladende Flecken, die geradezu nach einem herzerfrischenden Jodler riefen. Da ließen sich Dagmar Held und Erich
Sepp nicht lange bitten. Bei jedem Stopp vermittelten sie den begeisterten Wanderern einen neuen Jodelkniff. Es schallten immer wohlklingendere Töne über Feld und Flur. So mancher Wanderer oder Radfahrer, der auf seinem sonntäglichen Ausflug des Weges kam, rieb sich verwundert die Augen angesichts der Schar, die fröhlich lachend, singend und jodelnd einherging.
Normalerweise wäre die Runde von Burgwalden über den Engelshof und die Scheppacher Kapelle zurück nach Burgwalden in etwas mehr als zwei Stunden zu schaffen. Doch das gemeinsame Singen machte den Teilnehmern der Wanderung so viel Spaß, dass man nach knappen eineinhalb Stunden erst die Weiher hinter sich ließ und sich zu den Hügeln rund um den Engelshof aufmachte.
Zwischen den einzelnen Stationen wurde dabei fleißig das Erlernte geübt. Nach einer kurzen Stärkung wanderte die fröhliche Gesellschaft dann weiter zur Scheppacher Kapelle und von dort wieder zurück zum
Ausgangspunkt. Hier ließen die Teilnehmer den Tag in der Natur bei einer Stärkung im Golfrestaurant ausklingen.
Wegen der zahlreichen Anmeldungen, die möglichen 60 Plätze waren in kurzer Zeit vergeben, machte sich die Initiatorin Sunyela Roider bereits Gedanken, ob es trotz des hohen organisatorischen Aufwandes eventuell eine Wiederholung geben könnte: „Vielleicht sogar mit der Vergabe eines Jodeldiploms“, sagte sie und lachte glücklich.