Augsburger Allgemeine (Land West)

Mann hat mehr als 200 Gramm Heroin dabei

Kriminalit­ät Bei einer Verkehrsko­ntrolle auf der Autobahn A8 entdeckt die Polizei 200 Gramm Heroin im Wagen eines 56-Jährigen. In seiner Wohnung im westlichen Landkreis hat der Mann noch mehr Drogen.

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg Ein Diensthund der Polizei hatte offenbar den richtigen Riecher: Zivilfahnd­er finden bei einer Kontrolle 200 Gramm Heroin im Wagen eines 56-Jährigen aus dem westlichen Landkreis. Der Mann sitzt seit der Kontrolle am Wochenende in Untersuchu­ngshaft. Mit chemischen Drogen hat es die Polizei im Landkreis Augsburg offenbar immer häufiger zu tun.

Kontrollie­rt wurde der 56-Jährige am vergangene­n Wochenende auf einem Autobahnpa­rkplatz im Bereich der Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen. Nachdem die Zivilfahnd­er mehrere Päckchen sogenannte­r Kräutermis­chungen mit synthetisc­hen Cannabinoi­den ent

erhielten sie Unterstütz­ung durch einen Diensthund der Augsburger Diensthund­estaffel. Der fand schließlic­h über 200 Gramm Heroin im Wagen des Mannes.

Nach der Festnahme des 56-jährigen wurde dessen Wohnung im westlichen Teil des Landkreise­s Augsburg durch Drogenfahn­der der Kriminalpo­lizei Augsburg durchsucht. Dabei stießen die Beamten auf weitere Drogen. So fanden sie zusätzlich rund 150 Gramm Kokain und weitere 10 Gramm Heroin. Die Drogen waren in versandfer­tige Portionen eingepackt. Es sieht also danach aus, dass der Mann vorhatte, die Drogen zu verkaufen. Das bestätigt die Polizei: „Nach ersten Ermittlung­en finanziert­e der Beschuldig­te einen Teil seines Lebensunte­rhalts mit Drogengesc­häften“, berichtet ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord.

Der 56-Jährige aus dem westlichen Landkreis wurde dem Ermittlung­srichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl und ordnete die Untersuchu­ngshaft an. Die sichergest­ellten Betäubungs­mittel haben nach Schätzunge­n der Polizei einen Straßenver­kaufswert von etwa 25.000 Euro. Immer wieder tauchen im Landkreis - wie andernorts größere Mengen an chemischen Drogen auf. Auffällig sind allerdings eine Reihe von tragischen Fällen in den vergangene­n Monaten.

Ebenfalls in der Nähe der Autobahn, in einem Waldstück bei Horgau,fand die Polizei vor Kurzem die Leiche eines 28-Jährigen. Die Erdeckten, mittler gehen davon aus, dass er chemische Drogen konsumiert hatte und an einer Überdosis starb. Noch ist die Untersuchu­ng in diesem Fall allerdings nicht abgeschlos­sen. Ebenso wie im Falle der beiden toten Jugendlich­en aus Nordendorf.

Dort starben im Juni zwei Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren. Sie hatten zuvor chemische Drogen konsumiert. Wenige Tage später nahm die Polizei einen 33-Jährigen fest, der den Jugendlich­en das Rauschgift verkauft haben soll. Im Juli stand außerdem ein Mann aus Nordendorf vor Gericht, in dessen Wohnung die Ermittler eine Drogenküch­e entdeckten. Der Mann hatte im Wahn mit einer Pfeilwaffe auf zwei Menschen geschossen und diese schwer verletzt.

Insgesamt steigen im Augsburger Land die Fälle von Rauschgift­delikten im Zusammenha­ng mit chemischen Drogen wie Amphetamin­en. Waren es 2018 noch 343 Fälle, stieg die Zahl im vergangene­n Jahr auf 380. Das sind knapp elf Prozent mehr, wie aus der Kriminalst­atistik des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord hervorgeht.

Markus Schwarz, Leiter der Polizei Gersthofen, erklärte in diesem Zusammenha­ng vor Kurzem: „Das lässt sich nicht wegdiskuti­eren. Die Problemati­k endet nicht an der Stadtgrenz­e.“Das kann auch sein Kollege Raimund Pauli bestätigen. Er leitet die Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen: „Natürlich gibt und gab es schon immer auch auf dem Land Drogen“.

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