Augsburger Allgemeine (Land West)
Mann hat mehr als 200 Gramm Heroin dabei
Kriminalität Bei einer Verkehrskontrolle auf der Autobahn A8 entdeckt die Polizei 200 Gramm Heroin im Wagen eines 56-Jährigen. In seiner Wohnung im westlichen Landkreis hat der Mann noch mehr Drogen.
Landkreis Augsburg Ein Diensthund der Polizei hatte offenbar den richtigen Riecher: Zivilfahnder finden bei einer Kontrolle 200 Gramm Heroin im Wagen eines 56-Jährigen aus dem westlichen Landkreis. Der Mann sitzt seit der Kontrolle am Wochenende in Untersuchungshaft. Mit chemischen Drogen hat es die Polizei im Landkreis Augsburg offenbar immer häufiger zu tun.
Kontrolliert wurde der 56-Jährige am vergangenen Wochenende auf einem Autobahnparkplatz im Bereich der Polizeiinspektion Zusmarshausen. Nachdem die Zivilfahnder mehrere Päckchen sogenannter Kräutermischungen mit synthetischen Cannabinoiden ent
erhielten sie Unterstützung durch einen Diensthund der Augsburger Diensthundestaffel. Der fand schließlich über 200 Gramm Heroin im Wagen des Mannes.
Nach der Festnahme des 56-jährigen wurde dessen Wohnung im westlichen Teil des Landkreises Augsburg durch Drogenfahnder der Kriminalpolizei Augsburg durchsucht. Dabei stießen die Beamten auf weitere Drogen. So fanden sie zusätzlich rund 150 Gramm Kokain und weitere 10 Gramm Heroin. Die Drogen waren in versandfertige Portionen eingepackt. Es sieht also danach aus, dass der Mann vorhatte, die Drogen zu verkaufen. Das bestätigt die Polizei: „Nach ersten Ermittlungen finanzierte der Beschuldigte einen Teil seines Lebensunterhalts mit Drogengeschäften“, berichtet ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord.
Der 56-Jährige aus dem westlichen Landkreis wurde dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl und ordnete die Untersuchungshaft an. Die sichergestellten Betäubungsmittel haben nach Schätzungen der Polizei einen Straßenverkaufswert von etwa 25.000 Euro. Immer wieder tauchen im Landkreis - wie andernorts größere Mengen an chemischen Drogen auf. Auffällig sind allerdings eine Reihe von tragischen Fällen in den vergangenen Monaten.
Ebenfalls in der Nähe der Autobahn, in einem Waldstück bei Horgau,fand die Polizei vor Kurzem die Leiche eines 28-Jährigen. Die Erdeckten, mittler gehen davon aus, dass er chemische Drogen konsumiert hatte und an einer Überdosis starb. Noch ist die Untersuchung in diesem Fall allerdings nicht abgeschlossen. Ebenso wie im Falle der beiden toten Jugendlichen aus Nordendorf.
Dort starben im Juni zwei Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren. Sie hatten zuvor chemische Drogen konsumiert. Wenige Tage später nahm die Polizei einen 33-Jährigen fest, der den Jugendlichen das Rauschgift verkauft haben soll. Im Juli stand außerdem ein Mann aus Nordendorf vor Gericht, in dessen Wohnung die Ermittler eine Drogenküche entdeckten. Der Mann hatte im Wahn mit einer Pfeilwaffe auf zwei Menschen geschossen und diese schwer verletzt.
Insgesamt steigen im Augsburger Land die Fälle von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit chemischen Drogen wie Amphetaminen. Waren es 2018 noch 343 Fälle, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 380. Das sind knapp elf Prozent mehr, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Nord hervorgeht.
Markus Schwarz, Leiter der Polizei Gersthofen, erklärte in diesem Zusammenhang vor Kurzem: „Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Die Problematik endet nicht an der Stadtgrenze.“Das kann auch sein Kollege Raimund Pauli bestätigen. Er leitet die Polizeiinspektion Zusmarshausen: „Natürlich gibt und gab es schon immer auch auf dem Land Drogen“.