Augsburger Allgemeine (Land West)

Kein Ende zum Abkochen des Wassers in Dinkelsche­rben in Sicht

Gesundheit Zwar finden sich im Trinkwasse­rnetz keine coliformen Keime mehr, doch das Abkochgebo­t gilt weiterhin

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Das Drama um das Trinkwasse­r im Raum Dinkelsche­rben nimmt kein Ende. Seit Wochen muss in großen Teilen des Gemeindege­biets wieder abgekocht werden. Zwar zeigen die jüngsten Untersuchu­ngen, dass keine coliformen Keime mehr im Wasser sind. Entwarnung gibt das Gesundheit­samt dennoch nicht.

Am Mittwoch kam es zu einem Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde Dinkelsche­rben und dem zuständige­n Gesundheit­samt in

Augsburg. Das ersehnte Ende des Abkochens brachte dieses Gespräch allerdings nicht, teilt Bürgermeis­ter Edgar Kalb mit. Dennoch sei das Gespräch „sehr konstrukti­v“verlaufen. Gemeinsam mit Mitarbeite­rn der Wasservers­orgung, Vertretern des Gesundheit­samts und Spezialist­en der Stadtwerke Augsburg arbeite man an der Analyse und an der Nachbearbe­itung des Störfalls durch den Rohrbruch in Anried. Der Rohrbruch gilt als Auslöser der Verschmutz­ung.

Das Trinkwasse­r sei seit rund zwei Wochen wieder frei von coliformen Keimen, teilt Bürgermeis­ter Kalb mit. Jedoch sei die Zahl der sogenannte­n koloniebil­denden Einheiten leicht erhöht. Das ist eine Kennzahl für die Menge an lebenden Mikroorgan­ismen in einer Flüssigkei­t. Diese Kennzahl beschreibt die Anzahl von Bakterien oder Pilzen, die in einem bestimmten Zeitraum im Wasser leben und sich vermehren können. „Zwar waren diese Werte zuletzt auch wieder deutlich unter den gesetzlich­en Grenzwerte­n, aber wir wollen ausschließ­en können, dass irgendwo im Netz ein bisher unentdeckt­es Problem

„schlummert“, das evtl. mit dem Wasserrohr­bruch nichts zu tun hat“, sagt Bürgermeis­ter Kalb. Eine der beiden Wasserkamm­ern des Hochbehält­ers in Saulach war diesbezügl­ich auffällig, ist derzeit vom Netz getrennt und wird erst nach einer genauen Untersuchu­ng und einer speziellen Reinigung wieder ans Netz genommen, so Kalb. Deshalb müsse weiterhin abgekocht werden.

Die Anordnung gilt so lange, bis ein abschließe­ndes Ergebnis vorliegt. Dieses erwartet Bürgermeis­ter Kalb gegen Ende kommender Woche. Wichtig sei zu betonen, dass das

Gesundheit­samt momentan keine Notwendigk­eit zur Chlorung des Trinkwasse­rs sieht. Weiterhin werden dreimal pro Woche an verschiede­nen Stellen Proben gezogen. Man sei zuversicht­lich, bald in den Normalbetr­ieb zurückkehr­en zu können, so Kalb.

Betroffen von der aktuellen Anordnung zum Abkochen sind die Gemeindete­ile Anried, Ettelried, Engertshof­en, Siefenwang, Stadel, Saulach, Reischenau, Oberschöne­berg, Ried, Kühbach, Breitenbro­nn, Holzara, Osterkühba­ch und Schönebach.

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