Augsburger Allgemeine (Land West)
Kein Ende zum Abkochen des Wassers in Dinkelscherben in Sicht
Gesundheit Zwar finden sich im Trinkwassernetz keine coliformen Keime mehr, doch das Abkochgebot gilt weiterhin
Dinkelscherben Das Drama um das Trinkwasser im Raum Dinkelscherben nimmt kein Ende. Seit Wochen muss in großen Teilen des Gemeindegebiets wieder abgekocht werden. Zwar zeigen die jüngsten Untersuchungen, dass keine coliformen Keime mehr im Wasser sind. Entwarnung gibt das Gesundheitsamt dennoch nicht.
Am Mittwoch kam es zu einem Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde Dinkelscherben und dem zuständigen Gesundheitsamt in
Augsburg. Das ersehnte Ende des Abkochens brachte dieses Gespräch allerdings nicht, teilt Bürgermeister Edgar Kalb mit. Dennoch sei das Gespräch „sehr konstruktiv“verlaufen. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Wasserversorgung, Vertretern des Gesundheitsamts und Spezialisten der Stadtwerke Augsburg arbeite man an der Analyse und an der Nachbearbeitung des Störfalls durch den Rohrbruch in Anried. Der Rohrbruch gilt als Auslöser der Verschmutzung.
Das Trinkwasser sei seit rund zwei Wochen wieder frei von coliformen Keimen, teilt Bürgermeister Kalb mit. Jedoch sei die Zahl der sogenannten koloniebildenden Einheiten leicht erhöht. Das ist eine Kennzahl für die Menge an lebenden Mikroorganismen in einer Flüssigkeit. Diese Kennzahl beschreibt die Anzahl von Bakterien oder Pilzen, die in einem bestimmten Zeitraum im Wasser leben und sich vermehren können. „Zwar waren diese Werte zuletzt auch wieder deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten, aber wir wollen ausschließen können, dass irgendwo im Netz ein bisher unentdecktes Problem
„schlummert“, das evtl. mit dem Wasserrohrbruch nichts zu tun hat“, sagt Bürgermeister Kalb. Eine der beiden Wasserkammern des Hochbehälters in Saulach war diesbezüglich auffällig, ist derzeit vom Netz getrennt und wird erst nach einer genauen Untersuchung und einer speziellen Reinigung wieder ans Netz genommen, so Kalb. Deshalb müsse weiterhin abgekocht werden.
Die Anordnung gilt so lange, bis ein abschließendes Ergebnis vorliegt. Dieses erwartet Bürgermeister Kalb gegen Ende kommender Woche. Wichtig sei zu betonen, dass das
Gesundheitsamt momentan keine Notwendigkeit zur Chlorung des Trinkwassers sieht. Weiterhin werden dreimal pro Woche an verschiedenen Stellen Proben gezogen. Man sei zuversichtlich, bald in den Normalbetrieb zurückkehren zu können, so Kalb.
Betroffen von der aktuellen Anordnung zum Abkochen sind die Gemeindeteile Anried, Ettelried, Engertshofen, Siefenwang, Stadel, Saulach, Reischenau, Oberschöneberg, Ried, Kühbach, Breitenbronn, Holzara, Osterkühbach und Schönebach.