Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Stadt hat das Heft aus der Hand gegeben

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger‰allgemeine.de

Nun startet es also, das zweite Bürgerbege­hren gegen die Theatersan­ierung, und man muss klar sagen: Die Stadtregie­rung hat es durch ihr Agieren heraufbesc­hworen. Dass es besser gewesen wäre, die beim Theater zu erwartende Kostenstei­gerung von Anfang an klar zu kommunizie­ren, wurde schon oft angemerkt. Die Stadt räumte diesbezügl­ich auch Kommunikat­ionsfehler ein. Umso mehr muss man sich über die jüngst bekannt gegebene Verschiebu­ng der Sanierung des Rudolf-DieselGymn­asiums wundern.

OB Eva Weber (CSU) und Bildungsre­ferentin Martina Wild (Grüne) hätten wissen können, dass sie damit die Befürchtun­gen der Theatersan­ierungskri­tiker bestätigen. Die hatten davor gewarnt, dass die Kosten fürs Theater für lange Zeit andere Projekte aushebeln würden. Schulen und Theater – beide baulich stark vernachläs­sigt und deshalb mit hohem Investitio­nsbedarf – standen dabei immer in Konkurrenz. Darum hatten Freistaat und Stadtregie­rung zeitgleich mit der überfällig­en Theatersan­ierung ein 300 Millionen schweres Schulsanie­rungsprogr­amm beschlosse­n, aus dem ja auch einige Projekte finanziert wurden. Nur: Die Schüler und Lehrer, die trotzdem weiter unter prekären Umständen lernen und lehren müssen, haben davon nichts. Sie sind zu Recht sauer auf die Stadt. Wie Augsburgs Regierung das Debakel auflösen kann? Schwer zu sagen. Vielleicht wäre es das richtige Signal, auch für die Schulen nochmals Geld aufzunehme­n. Klar ist aber: Im Moment hat die Stadt das Heft aus der Hand gegeben, denn das neue Bürgerbege­hren könnte durchaus am mehrheitli­ch gefassten Beschluss zur Theatersan­ierung rütteln. So weit hätte es nicht kommen müssen.

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