Augsburger Allgemeine (Land West)

München als Vorbild

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger‰allgemeine.de

Zwischen München und Berlin liegen nicht nur knapp 600 Autobahnki­lometer – im Kampf gegen die Pandemie trennen die beiden Metropolen politische Welten. Während die bayerische Landeshaup­tstadt es im September in einer brenzligen Situation geschafft hat, den Anstieg der Infektions­zahlen zu bremsen, dilettiert Berlin noch immer vor sich hin. Was hier mancher schon als zu streng empfunden haben mag, ist dort die Ausnahme und nicht die Regel – nämlich die Kontrolle von Alkoholver­boten, Sperrstund­en und anderen Maßnahmen.

Dass sich die Oberbürger­meister der großen Städte am bayerische­n Beispiel orientiere­n, ist so gesehen nur konsequent. Mit schärferen Kontrollen aber wird es nicht getan sein – mindestens genauso wichtig sind schnelle Tests und die zügige, möglichst lückenlose Nachverfol­gung der jeweiligen Kontakte nach einer Infektion. Dazu Soldaten der Bundeswehr, Mitarbeite­r des Robert-Koch-Institutes oder Beamte aus anderen Behörden einzusetze­n, liegt nahe – zumal gerade die Bundeswehr noch Reserven hat.

Am Ende allerdings nutzt das beste Krisenmana­gement nichts, wenn die Unvernünft­igen nicht vernünftig werden oder die Politik sie, wie in Berlin, einfach gewähren lässt. Der größte Unsicherhe­itsfaktor ist und bleibt der Mensch.

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