Augsburger Allgemeine (Land West)
Bundeswehr stoppt Auftrag
Vergabe für Gewehr zurückgezogen
Berlin Das Verteidigungsministerium hat die Vergabe des neuen Sturmgewehrs der Bundeswehr an den Thüringer Hersteller C.G. Haenel zurückgezogen. Es begründete die Entscheidung am Freitag damit, dass Patentrechtsverletzung zulasten des unterlegenen Bieters Heckler & Koch nicht auszuschließen seien. „Die Vergabestelle des Bundes wird damit in eine Neubewertung der Angebote unter Berücksichtigung aller Aspekte eintreten“, hieß es weiter. Bei dem Auftrag geht es um die Lieferung von 120 000 neuen Waffen und ein Volumen von wohl knapp 250 Millionen Euro. In dem Bieterverfahren war der langjährige Lieferant Heckler & Koch (Oberndorf am Neckar) gegen den Konkurrenten Haenel (Suhl) unterlegen. Heckler & Koch legte daraufhin eine Rüge beim zuständigen Beschaffungsamt ein. Haenel habe eine Waffe vorgelegt, die sich als etwas besser auf die Anforderungen des Militärs zugeschnitten und auch als wirtschaftlich vorteilhaft erwiesen habe, hieß es beim Bekanntwerden der Entscheidung aus Militärkreisen. Um das von Heckler & Koch gelieferte G36 hatte sich eine Affäre entwickelt, die mit Hinweisen auf Probleme mit der Treffgenauigkeit begonnen hatte.