Augsburger Allgemeine (Land West)
Corona spielt auch bei der DJK mit
Die Hochzollerinnen gehen mit gemischten Gefühlen in die neue Saison
In den vergangenen Jahren startete die DJK Augsburg-Hochzoll stets mit hohen Erwartungen in eine Saison. Der Drittligist sah sich als Spitzenteam an, mitunter machte er sich gar Hoffnungen auf den Meistertitel. Vor der kommenden Saison hingegen gibt sich Teammanagerin Sonja Meinhardt bedeutend zurückhaltender. Grund dafür sind vordergründig die direkten und indirekten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Spielerinnen, Zuschauer, Etat – etliche Bereiche sind betroffen.
Meinhardt gesteht, sie gehe mit „sehr gemischten Gefühlen“in die Spielzeit. Einerseits sei sie froh, dass überhaupt gespielt werden könne. Ein Jahr Pause hätte schließlich dazu führen können, dass VolleyballInteressierte ihr Freizeitverhalten komplett verändern und die Sportart zusehends in den Hintergrund rückt. Andererseits werden die Spiele in einen ungewohnten Rahmen ausgetragen.
Im ersten Heimspiel gegen die DJK München Ost, der einem Testlauf gleichkommt, dürfen lediglich 50 Zuschauer des Heimvereins in die Zwölf-Apostel-Halle (Samstag, 19 Uhr). Angehörige der Spielerinnen, Verantwortliche und Gönner – die Zahl erschöpft sich schnell. Ihre Daten werden erfasst, sie müssen bis zum zugewiesenen Sitzplatz eine Maske tragen und das Catering ist eingeschränkt. Zudem wird der Kontakt zwischen Spielerinnen und Zuschauern unterbunden. „Das Familiäre und die gute Stimmung gehen verloren“, betont Meinhardt. „Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt.“
Gerade Sportarten, die im Schatten der Fußballer stehen, spüren die Corona-Auswirkungen. Der bisherige Etat von rund 20000 Euro erscheint für einen Drittligisten im leistungsorientierten Amateursport niedrig, wegen des Virus konnte die DJK aber selbst diesen nicht halten. Der Verein unterhält eine eigene Halle, die Kosten deckt er über Mieter. Sind keine DJK-Teams am Ball, nutzen Schulen, Seniorensportler oder andere Klubs die Halle. Während des Lockdowns fehlten dem Verein diese Einnahmen. Darüber hinaus muss Meinhardt mit weitaus weniger Zuschauereinnahmen rechnen. Der bisherige Schnitt pro Heimspiel lag bei 150, über den Kartenverkauf und den Kioskverkauf kamen so in einer Saison rund 3000 Euro zusammen. Und auch die Geberlaune der Gönner hat gelitten. Meinhardt erläutert: „Die Sponsorensuche war schwieriger als ein Jahr zuvor.“
Vom Bayerischen Volleyballverband erhielten die Klubs keine Unterstützung, Vereinsverantwortliche waren auf sich selbst gestellt. Die DJK haushaltete in den vergangenen Jahren und sparte jetzt an Stellen, die eher intern als öffentlich auffallen. So werden die Spielerinnen in den Trikots der vergangenen Saison baggern und schmettern; und einheitliche Pullover sind schön, müssen aber nicht sein. Das Verständnis für diese Maßnahmen sei innerhalb des Teams groß, meint Meinhardt. „Alle stehen dahinter.“Ein Gehaltsverzicht kam nicht in Frage, weil die Spielerinnen kein Geld bekommen.
In den sozialen Medien warb die DJK um Neuzugänge, bei Maja Mewes (SV Esting) ging diese Taktik auf. Weitere Zugänge sind Nachwuchsspielerin Elisa Spleiß und Isabelle Maurer, die aus gesundheitlichen Gründen lange Zeit ausgefallen war. Den Klub verlassen hat aus beruflichen Gründen Theresa Müller.
Mit zwölf Spielerinnen ist der Kader des Drittligisten dünn besetzt, dennoch hebt Meinhardt das Potenzial hervor, das in der Mannschaft steckt. Mit einer Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielerinnen will die DJK Erfolg haben. Ein weiteres Mal gegen den Abstieg spielen, will die Mannschaft von Trainer Nikolaj Roppel jedenfalls nicht. Im März drohte der Abstieg, ehe der Verband die Saison wegen Corona abbrach und die DJK gerettet war.
Meinhardt strebt im NeunerFeld eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte an. Ob Augsburg mit den Besten der Liga mithalten kann, wird sich bereits gegen München zeigen. Für Meinhardt zählen die Gäste neben Unterhaching zu den Meisterschaftsfavoriten.