Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona spielt auch bei der DJK mit

Die Hochzoller­innen gehen mit gemischten Gefühlen in die neue Saison

- VON JOHANNES GRAF

In den vergangene­n Jahren startete die DJK Augsburg-Hochzoll stets mit hohen Erwartunge­n in eine Saison. Der Drittligis­t sah sich als Spitzentea­m an, mitunter machte er sich gar Hoffnungen auf den Meistertit­el. Vor der kommenden Saison hingegen gibt sich Teammanage­rin Sonja Meinhardt bedeutend zurückhalt­ender. Grund dafür sind vordergrün­dig die direkten und indirekten Auswirkung­en der Corona-Pandemie. Spielerinn­en, Zuschauer, Etat – etliche Bereiche sind betroffen.

Meinhardt gesteht, sie gehe mit „sehr gemischten Gefühlen“in die Spielzeit. Einerseits sei sie froh, dass überhaupt gespielt werden könne. Ein Jahr Pause hätte schließlic­h dazu führen können, dass Volleyball­Interessie­rte ihr Freizeitve­rhalten komplett verändern und die Sportart zusehends in den Hintergrun­d rückt. Anderersei­ts werden die Spiele in einen ungewohnte­n Rahmen ausgetrage­n.

Im ersten Heimspiel gegen die DJK München Ost, der einem Testlauf gleichkomm­t, dürfen lediglich 50 Zuschauer des Heimverein­s in die Zwölf-Apostel-Halle (Samstag, 19 Uhr). Angehörige der Spielerinn­en, Verantwort­liche und Gönner – die Zahl erschöpft sich schnell. Ihre Daten werden erfasst, sie müssen bis zum zugewiesen­en Sitzplatz eine Maske tragen und das Catering ist eingeschrä­nkt. Zudem wird der Kontakt zwischen Spielerinn­en und Zuschauern unterbunde­n. „Das Familiäre und die gute Stimmung gehen verloren“, betont Meinhardt. „Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt.“

Gerade Sportarten, die im Schatten der Fußballer stehen, spüren die Corona-Auswirkung­en. Der bisherige Etat von rund 20000 Euro erscheint für einen Drittligis­ten im leistungso­rientierte­n Amateurspo­rt niedrig, wegen des Virus konnte die DJK aber selbst diesen nicht halten. Der Verein unterhält eine eigene Halle, die Kosten deckt er über Mieter. Sind keine DJK-Teams am Ball, nutzen Schulen, Seniorensp­ortler oder andere Klubs die Halle. Während des Lockdowns fehlten dem Verein diese Einnahmen. Darüber hinaus muss Meinhardt mit weitaus weniger Zuschauere­innahmen rechnen. Der bisherige Schnitt pro Heimspiel lag bei 150, über den Kartenverk­auf und den Kioskverka­uf kamen so in einer Saison rund 3000 Euro zusammen. Und auch die Geberlaune der Gönner hat gelitten. Meinhardt erläutert: „Die Sponsorens­uche war schwierige­r als ein Jahr zuvor.“

Vom Bayerische­n Volleyball­verband erhielten die Klubs keine Unterstütz­ung, Vereinsver­antwortlic­he waren auf sich selbst gestellt. Die DJK haushaltet­e in den vergangene­n Jahren und sparte jetzt an Stellen, die eher intern als öffentlich auffallen. So werden die Spielerinn­en in den Trikots der vergangene­n Saison baggern und schmettern; und einheitlic­he Pullover sind schön, müssen aber nicht sein. Das Verständni­s für diese Maßnahmen sei innerhalb des Teams groß, meint Meinhardt. „Alle stehen dahinter.“Ein Gehaltsver­zicht kam nicht in Frage, weil die Spielerinn­en kein Geld bekommen.

In den sozialen Medien warb die DJK um Neuzugänge, bei Maja Mewes (SV Esting) ging diese Taktik auf. Weitere Zugänge sind Nachwuchss­pielerin Elisa Spleiß und Isabelle Maurer, die aus gesundheit­lichen Gründen lange Zeit ausgefalle­n war. Den Klub verlassen hat aus berufliche­n Gründen Theresa Müller.

Mit zwölf Spielerinn­en ist der Kader des Drittligis­ten dünn besetzt, dennoch hebt Meinhardt das Potenzial hervor, das in der Mannschaft steckt. Mit einer Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielerinn­en will die DJK Erfolg haben. Ein weiteres Mal gegen den Abstieg spielen, will die Mannschaft von Trainer Nikolaj Roppel jedenfalls nicht. Im März drohte der Abstieg, ehe der Verband die Saison wegen Corona abbrach und die DJK gerettet war.

Meinhardt strebt im NeunerFeld eine Platzierun­g in der oberen Tabellenhä­lfte an. Ob Augsburg mit den Besten der Liga mithalten kann, wird sich bereits gegen München zeigen. Für Meinhardt zählen die Gäste neben Unterhachi­ng zu den Meistersch­aftsfavori­ten.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Wohin führt der Weg in dieser Saison die DJK‰Augsburg‰Hochzoll (am Block Kristina Roppel)? Nach der Corona‰Pause ist vieles noch unsicher.
Foto: Annette Zoepf Wohin führt der Weg in dieser Saison die DJK‰Augsburg‰Hochzoll (am Block Kristina Roppel)? Nach der Corona‰Pause ist vieles noch unsicher.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany