Der Stadtmarkt muss sich für Neues öffnen

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er Stadtmarkt ist eine Institution in Augsburg. Speziell bei Touristen löst ein Bummel über diese Flaniermeile eine besondere Faszination aus. Auch die Augsburger lieben ihren Markt. Ein Selbstläufer ist die Einrichtung jedoch keineswegs. Lediglich die Tore aufzuschließen, genügt längst nicht mehr. Die Konkurrenz zu einer zunehmenden Zahl an Supermärkten in der Innenstadt macht den Händlern zu schaffen. Dass ein Teil der Kunden wegen der CoronaPandemie sparen muss, ist ein weiterer Punkt – denn die Händler des Stadtmarktes verlangen für hohe Qualität auch höhere Preise als mancher Anbieter andernorts.

Vieles auf dem Markt wirkt nach 90 Jahren eingespielt, mitunter fehlt der Reiz des Neuen. Insofern ist es für die künftige Entwicklung des Marktes ein wichtiger Aspekt, dass Klassik Radio als neuer Nachbar kommen wird. Unternehmer Ulrich Kubak, der in Augsburg fest verwurzelt ist, liegt es am Herzen, den Bauernmarkt vor seinem Firmensitz zu beleben. Konzerte wären eine tolle Sache. Davon könnte der Stadtmarkt im Gesamten profitieren.

Aber auch die Händler selbst müssen offen sein für Änderungen. Die Diskussionen um die Öffnungszeiten am Samstag sind ein mittlerweile jahrelanger Zankapfel. Viele Kunden wollen einfach nicht verstehen, warum samstags um 14 Uhr die Tore des Marktes schließen müssen. Etwas mehr Flexibilität seitens der Händler wäre also nicht nur wünschenswert, sie ist zwingend notwendig.

Die Öffnungszeiten am Samstag sind jedoch nicht der entscheidende Punkt für die Zukunftsfähigkeit des Marktes. Es geht um das große Ganze: Es fehlt nach wie vor eine Strategie, wie sich der Augsburger Stadtmarkt in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus aufstellen möchte. Zu klären ist unter anderem, inwiefern ein erweitertes gastronomisches Angebot dem Markt als Gesamtkonstrukt dienlich ist. Das Wort „Genusszone“ist in diesem Zusammenhang bereits einmal gefallen. Es ist ein Gedanke, der dem Stadtmarkt neuen Schwung geben könnte. Den benötigt er auch.