Augsburger Allgemeine (Land West)
Skaterplatz wird ProblemTreffpunkt
Laute Musik, Randale und Drogen – der Diedorfer Skaterplatz entwickelt sich aus Sicht der Polizei zum Problem. Einige Eltern halten das Vorgehen der Beamten für überzogen
Diedorf Der Diedorfer Skaterplatz wird aus Sicht der Polizei mehr und mehr zum Problem. Anwohner beschweren sich über laute Musik. Immer wieder kommt es zu Sachbeschädigungen. Zuletzt kam es zu einer unangemeldeten Party mit mehr als 100 Jugendlichen. Raimund Pauli, Leiter der Polizeiinspektion Zusmarshausen sagt: „Der Skaterplatz darf nicht zu einer zweiten Maxstraße auf dem Land werden.“Er will durchgreifen. Doch die Möglichkeiten seien begrenzt, meint der Polizist.
Zuletzt erwischten die Beamten am Donnerstag einen 16-Jährigen mit einer kleineren Menge Marihuana auf dem Platz am Diedorfer Bahnhof. Auch eine Feinwaage wurde sichergestellt. Der Vorfall ist nur einer von vielen in den vergangenen Monaten. In der Vergangenheit war der Müll an dieser Stelle schon öfter Thema in der Diedorfer Gemeindeverwaltung. „An dem günstig in Bahnhofsnähe gelegenen Platz etabliert sich eine Szene teilweise vom Umland und aus Augsburg von jungen Leuten zum Alkoholund Drogenkonsum und zum Abhalten von Partys mit lauter Musik“, erklärt Raimund Pauli. Deshalb zeige die Polizei vor Ort verstärkt Präsenz und kontrolliert. Künftig solle noch härter durchgegriffen werden.
Bisheriger Höhepunkt der Eskalation war eine große Party vor rund vier Wochen. Damals hätten sich über 100 Jugendliche auf dem Skatepark zum Feiern getroffen. Organisiert wurde die Party über WhatsApp, so die Polizei. Anwohner hatten sich über zu laute Musik beschwert.
Außerdem sei gegen Abstandsund Hygieneregeln verstoßen worden, sagt Polizist Pauli. Der Großteil der Teilnehmer folgte der Aufforderung über Lautsprecher, den Platz zu verlassen. Einzelne Teilnehmer mussten persönlich angesprochen werden. Ihnen wurden Platzverweise erteilt. Der Skaterplatz wurde stark vermüllt. Die Gemeinde reagierte auf den Vorfall.
Seither ist der Platz offiziell anstatt bis 22 nur noch bis 20 Uhr geöffnet, erklärt Bürgermeister Peter Högg. Bereits vor der großen Party sei es immer wieder zu Problemen auf der Anlage gekommen. Högg habe zusammen mit der Jugendbeauftragten das Gespräch mit Jugendlichen gesucht. „Ich hatte ein gutes Gefühl“, sagt er. Inzwischen sei die Lage allerdings immer wieder eskaliert.
Das Problem: „Ein großer Teil derjenigen, die Randale machen, kommt von außerhalb“, sagt Högg. Auch für Jugendliche aus Augsburg oder Bobingen sei der Platz in Diedorf inzwischen zum Treffpunkt geworden. Besonders diese Teenager und junge Erwachsene machen aus Sicht des Bürgermeisters allerdings Probleme. Högg: „Das geht auf Kosten derer, die sich ordentlich verhalten.“Dem will die Gemeinde ein Ende setzen.
Gemeinsam mit Vertretern der Polizei, der Kommune und des Jugendamts gab es vor Kurzem ein Treffen. Nun sollen in einer Satzung neue Regeln für den Diedorfer Skaterplatz festgeschrieben werden. Zusammen mit den Diedorfer Jugendlichen arbeite die Gemeinde derzeit daran, erklärt Högg. Über diesen Vorschlag soll in den kommenden Wochen der Gemeinderat abstimmen. Aus Sicht des Bürgermeisters ist zum Beispiel ein Alkoholverbot als erster Schritt unverzichtbar. Außerdem solle festgeschrieben werden, dass mit lauter Musik am Abend Schluss ist.
Durch einen solchen Beschluss hätte die Polizei mehr Möglichkeiten durchzugreifen, argumentiert
Raimund Pauli. Aus Sicht einiger Eltern ist das allerdings offenbar nicht notwendig. Mehrere Eltern hätten sich beschwert, dass ihre Kinder von den Beamten zu hart angegangen werden, erklärt Pauli. Er könne die Aufregung nicht verstehen. Auch aus Sicht von Bürgermeister Peter Högg seien die Kontrollen notwenig. Es gehe darum, den Platz denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sich ordentlich verhalten.
Das sei auch das Ziel der Polizei. „Wir wollen nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren“, sagt der Polizist Raimund Pauli. In den vergangenen Wochen habe sich allerdings gezeigt, dass besonders junge Erwachsene aus dem Umland den Platz für sich eingenommen hätten und Probleme machen. Nun sei es aber an der Zeit, den Platz wieder denjenigen zur Verfügung zu stellen, die Skaten oder Hockeyspielen wollen.