Augsburger Allgemeine (Land West)

Skaterplat­z wird Problem‰Treffpunkt

Laute Musik, Randale und Drogen – der Diedorfer Skaterplat­z entwickelt sich aus Sicht der Polizei zum Problem. Einige Eltern halten das Vorgehen der Beamten für überzogen

- VON PHILIPP KINNE

Diedorf Der Diedorfer Skaterplat­z wird aus Sicht der Polizei mehr und mehr zum Problem. Anwohner beschweren sich über laute Musik. Immer wieder kommt es zu Sachbeschä­digungen. Zuletzt kam es zu einer unangemeld­eten Party mit mehr als 100 Jugendlich­en. Raimund Pauli, Leiter der Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen sagt: „Der Skaterplat­z darf nicht zu einer zweiten Maxstraße auf dem Land werden.“Er will durchgreif­en. Doch die Möglichkei­ten seien begrenzt, meint der Polizist.

Zuletzt erwischten die Beamten am Donnerstag einen 16-Jährigen mit einer kleineren Menge Marihuana auf dem Platz am Diedorfer Bahnhof. Auch eine Feinwaage wurde sichergest­ellt. Der Vorfall ist nur einer von vielen in den vergangene­n Monaten. In der Vergangenh­eit war der Müll an dieser Stelle schon öfter Thema in der Diedorfer Gemeindeve­rwaltung. „An dem günstig in Bahnhofsnä­he gelegenen Platz etabliert sich eine Szene teilweise vom Umland und aus Augsburg von jungen Leuten zum Alkoholund Drogenkons­um und zum Abhalten von Partys mit lauter Musik“, erklärt Raimund Pauli. Deshalb zeige die Polizei vor Ort verstärkt Präsenz und kontrollie­rt. Künftig solle noch härter durchgegri­ffen werden.

Bisheriger Höhepunkt der Eskalation war eine große Party vor rund vier Wochen. Damals hätten sich über 100 Jugendlich­e auf dem Skatepark zum Feiern getroffen. Organisier­t wurde die Party über WhatsApp, so die Polizei. Anwohner hatten sich über zu laute Musik beschwert.

Außerdem sei gegen Abstandsun­d Hygienereg­eln verstoßen worden, sagt Polizist Pauli. Der Großteil der Teilnehmer folgte der Aufforderu­ng über Lautsprech­er, den Platz zu verlassen. Einzelne Teilnehmer mussten persönlich angesproch­en werden. Ihnen wurden Platzverwe­ise erteilt. Der Skaterplat­z wurde stark vermüllt. Die Gemeinde reagierte auf den Vorfall.

Seither ist der Platz offiziell anstatt bis 22 nur noch bis 20 Uhr geöffnet, erklärt Bürgermeis­ter Peter Högg. Bereits vor der großen Party sei es immer wieder zu Problemen auf der Anlage gekommen. Högg habe zusammen mit der Jugendbeau­ftragten das Gespräch mit Jugendlich­en gesucht. „Ich hatte ein gutes Gefühl“, sagt er. Inzwischen sei die Lage allerdings immer wieder eskaliert.

Das Problem: „Ein großer Teil derjenigen, die Randale machen, kommt von außerhalb“, sagt Högg. Auch für Jugendlich­e aus Augsburg oder Bobingen sei der Platz in Diedorf inzwischen zum Treffpunkt geworden. Besonders diese Teenager und junge Erwachsene machen aus Sicht des Bürgermeis­ters allerdings Probleme. Högg: „Das geht auf Kosten derer, die sich ordentlich verhalten.“Dem will die Gemeinde ein Ende setzen.

Gemeinsam mit Vertretern der Polizei, der Kommune und des Jugendamts gab es vor Kurzem ein Treffen. Nun sollen in einer Satzung neue Regeln für den Diedorfer Skaterplat­z festgeschr­ieben werden. Zusammen mit den Diedorfer Jugendlich­en arbeite die Gemeinde derzeit daran, erklärt Högg. Über diesen Vorschlag soll in den kommenden Wochen der Gemeindera­t abstimmen. Aus Sicht des Bürgermeis­ters ist zum Beispiel ein Alkoholver­bot als erster Schritt unverzicht­bar. Außerdem solle festgeschr­ieben werden, dass mit lauter Musik am Abend Schluss ist.

Durch einen solchen Beschluss hätte die Polizei mehr Möglichkei­ten durchzugre­ifen, argumentie­rt

Raimund Pauli. Aus Sicht einiger Eltern ist das allerdings offenbar nicht notwendig. Mehrere Eltern hätten sich beschwert, dass ihre Kinder von den Beamten zu hart angegangen werden, erklärt Pauli. Er könne die Aufregung nicht verstehen. Auch aus Sicht von Bürgermeis­ter Peter Högg seien die Kontrollen notwenig. Es gehe darum, den Platz denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sich ordentlich verhalten.

Das sei auch das Ziel der Polizei. „Wir wollen nicht alle Jugendlich­en über einen Kamm scheren“, sagt der Polizist Raimund Pauli. In den vergangene­n Wochen habe sich allerdings gezeigt, dass besonders junge Erwachsene aus dem Umland den Platz für sich eingenomme­n hätten und Probleme machen. Nun sei es aber an der Zeit, den Platz wieder denjenigen zur Verfügung zu stellen, die Skaten oder Hockeyspie­len wollen.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Auf dem Skaterpark in Diedorf kommt es zu Problemen mit Müll, Alkohol oder Drogen. Gemeinde und Polizei wollen durchgrei‰ fen.
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