Augsburger Allgemeine (Land West)
Fischtreppe: Nicht mit Ruhm bekleckert
Das Kraftwerk am Hochablass ist seit Dezember 2013 in Betrieb. Man könnte meinen, dass eine Fischtreppe im Vergleich dazu ein unkompliziertes Bauwerk ist. Doch das scheint nicht der Fall. Der Bau der Wanderhilfe für Fische verzögert sich seit Jahren, die Planungen wurden mehrfach umgeworfen, die Kosten nach oben korrigiert. Wen wundert es, dass viele auch an den neuen Zeitplan nicht mehr glauben mögen.
Der Betonbau (von einer naturnahen Umsetzung ist ja längst nicht mehr die Rede) ist notwendig, weil Fische wegen der vielen Schwellen im Lech kaum noch den Fluss hinaufwandern können. Schon aus Gründen des Naturschutzes drängt also die Zeit. Hochablass und Kuhsee sind darüber hinaus eines der beliebtesten Naherholungsziele der Augsburger, die seit Jahren eine von Unkraut überwucherte Baustelle vor Augen haben. Ein weiterer Punkt ist, dass der Hochablass eines der 22 Denkmäler ist, die 2019 zum Welterbe ernannt wurden. Auch deshalb wäre es wichtig, schnell auch ein ansprechendes Umfeld zu schaffen, um Besuchern von auswärts ein „ordentliches“Denkmal zu präsentieren.
Stadt und Stadtwerke haben sich hier bislang nicht mit Ruhm bekleckert, während in der selben Zeit anderswo an Lech und Wertach ansehnliche Fischtreppen entstanden sind. Eine neue Verzögerung wäre nun nicht mehr hinnehmbar.