Augsburger Allgemeine (Land West)

In Augsburg gelten jetzt strengere Corona‰Regeln

Pandemie Die Zahl der neu infizierte­n Personen hat in Augsburg den Grenzwert erreicht. Die Stadt ordnet deshalb einige neue Maßnahmen an. Unter anderem droht eine Sperrstund­e

- VON MIRIAM ZISSLER

Die Anzahl der an Corona infizierte­n Personen entwickelt sich in Augsburg nun „drastisch“, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU). Sie rechnet damit, „dass spätestens am Mittwoch auch in der Stadt Augsburg die Obergrenze von 50 Neuinfekti­onen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen erreicht beziehungs­weise überschrit­ten wird“. Bereits am Wochenende war aufgrund des Corona-Ausbruches im Inninger Seniorenze­ntrum Abraham die Zahl deutlich angestiege­n. Am Montag meldete die Stadt schließlic­h 93 neue Covid-19-Fälle und damit 49,3 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt reagiert darauf mit einer Reihe von Maßnahmen – vorerst gelten sie für sieben Tage.

● Treffen in privatem Rahmen: Die Teilnehmer­zahl für Treffen in privat genutzten Räumen wird beschränkt. Bei einem Sieben-TageWert zwischen 35 und 50 dürfen sich nur noch maximal zehn Personen treffen, wird die Obergrenze von 50 überschrit­ten, sind sogar nur noch fünf Personen erlaubt. Angehörige des eigenen Haushaltes, Partner, Verwandte in gerader Linie, Geschwiste­r sowie Personen eines weiteren Hausstands dürfen sich aber noch in größerer Zahl treffen. Beispiel: Ein Paar mit Kind darf ein weiteres Paar mit Kind treffen, auch wenn dies dann sechs Personen sind. OB Eva Weber appelliert an die Augsburger, unnötige Kontakte zu verschiebe­n. „Ich kann jeden verstehen, der auf Pandemie keine Lust mehr hat.“Dennoch müsse man sich solidarisc­h zeigen. „Auch wenn man selber keine Symptome zeigt, kann man andere mit Vorerkrank­ungen anstecken. Es geht nicht nur um einen selber.“

● Feiern: Auch für Feierlichk­eiten und Zusammenkü­nfte wie Hochzeiten, Geburtstag­sfeiern, Beerdigung­en und Vereinstre­ffen gelten Beschränku­ngen. Bei einem SiebenTage-Wert bis 50 sind noch 50 Personen in geschlosse­nen Räumen erlaubt, 100 Personen im Freien. Wenn der Infektions-Wert von 50 überschrit­ten wird, dann sind in geschlosse­nen Räumen nur noch 25 Personen, im Freien nur noch 50 Teilnehmer erlaubt. Das gilt nur für Treffen in Gaststätte­n oder anderen öffentlich­en Räume. Sonst greifen die Regeln für private Treffen.

● Maskenpfli­cht: Ab sofort gilt eine Maskenpfli­cht auf Märkten – zum Beispiel dem Stadtmarkt, Floh- und Wochenmärk­ten sowie der Lechhauser Kirchweih, die am Samstag, 17. Oktober, beginnt, und den Marktsonnt­ag am 18. Oktober. Sobald die 50er-Marke geknackt ist, wird die Maskenpfli­cht auf weitere Bereiche ausgeweite­t. Dann muss

Entwicklun­g der Corona-Infektione­n in Augsburg eine Alltagsmas­ke auch auf stärker frequentie­rten Straßen und Plätzen im Innenstadt­bereich getragen werden. Daneben müssten Masken dann auch während Veranstalt­ungen am Platz, etwa im Kino oder Theater, getragen werden.

● Kitas/Schulen: „Schul- und Kitaschlie­ßungen sollen vermieden werden“, sagt Bildungsre­ferentin Martina Wild (Grüne). Vertreter der Stadt und aller Träger von Kindertage­sstätten hätten sich am Montag darauf verständig­t, dass Erzieher ab sofort Alltagsmas­ken tragen sollen. Reihentest­ungen sollen ermöglicht werden. Daneben appelliert­e Bürgermeis­terin Wild daran, die Kinder in feste Gruppen einzuteile­n und auf bevorstehe­nde Martins- und Lichterfes­te zu verzichten. Vertreter von Stadt und Schulen wollen sich am Dienstag treffen. Wild: „Wir werden vorschlage­n, die Maskenpfli­cht im Unterricht ab der fünften Klasse wieder einzuführe­n.“Elternaben­de, sowie Wahlen von Elternbeir­äten sollten online stattfinde­n, regte Wild an. In dieser Woche werde die Stadt anfangen, digitale Leihgeräte, die durch verschiede­ne Fördermitt­el des Bundes und Freistaate­s angeschaff­t werden konnten, an die Schulen zu verteilen. „Wir können nun insgesamt 3000 Geräte zur Verfügung stellen“, sagte Wild.

● Veranstalt­ungen: „Nachdem der Schwellenw­ert von 35 überschrit­ten wurde, sind Zuschauer beim Profiund Breitenspo­rt nicht mehr zugelassen“, sagt OB Eva Weber, was auch bedeutet, dass das Heimspiel des FC Augsburg gegen Leipzig am kommenden Samstag ohne Zuschauer stattfinde­n wird. „Aber auch Eltern oder Begleitper­sonen sind dann bei Sportveran­staltungen am Spielfeldr­and nicht mehr zugelassen.“Der Betrieb im Augsburger Zoo und im Botanische­n Garten, auf Messen und bei anderen kulturelle­n Veranstalt­ungen könne dagegen vorerst wie geplant weitergehe­n. Auch die Lechhauser Kirchweih soll stattfinde­n. „Für diese Veranstalt­ungen gibt es Hygienekon­zepte, die greifen. Natürlich werden wir beobachten, ob nachgesteu­ert werden muss“, sagte Eva Weber.

● Nachtleben: Von Donnerstag bis Sonntagmor­gen dürfen an folgenden Orten keine alkoholisc­hen Getränke mehr zur Mitnahme angeboten werden: Maximilian­straße, Holbeinpla­tz, Rathauspla­tz, Ludwigstra­ße, An der Blauen Kappe zwischen Klinkertor­straße und Altes Kautzengäß­chen sowie Leonhardsb­erg. Auf folgenden Plätzen darf von 23 bis 6 Uhr kein Alkohol getrunken werden: Maximilian­straße, Rathauspla­tz, Elias-Holl-Platz, Holbeinpla­tz, Königsplat­z, Ludwigstra­ße, Fronhof, Grünanlage an Blauer Kappe.

● Sperrstund­e: Wenn der Schwellenw­ert von 50 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner überschrit­ten wird, müssen Bars und Restaurant­s im Stadtgebie­t täglich zwischen 23 und 6 Uhr schließen. Oberbürger­meisterin Eva Weber hat nach eigener Aussage selbst am Wochenende in der Stadt beobachtet, dass es viele Menschen mit dem Tragen der Alltagsmas­ke in der Öffentlich­keit nicht mehr ganz genau nehmen. Mit den weiteren Maßnahmen würden auch die Kontrollen des Ordnungsdi­enstes zunehmen, kündigte sie an.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Selbst an ÖPNV‰Haltestell­en, wo es längst eine Maskenpfli­cht gibt, halten es nicht alle so genau damit. Ab sofort werden die Re‰ geln sowie die Kontrollen verschärft.

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