Augsburger Allgemeine (Land West)

Bauträger setzen auf Ein‰Zimmer‰Apartments

Wohnen In Augsburg sollen in absehbarer Zeit mehrere derartige Projekte entstehen. Sind viele Mieter auf der Suche danach, oder sind nur die Investoren die Gewinner?

- VON STEFAN KROG

Die Zahl der Ein-Zimmer-Wohnungen in Augsburg dürfte in absehbarer Zeit steigen: Nachdem die Zahl der Kleinwohnu­ngen schon in den vergangene­n zehn Jahren um 78 Prozent stieg (von 6328 in 2009 auf 11.313 in 2019) und damit unter allen Wohnungsar­ten das stärkste Wachstum hinlegte, setzt sich diese Entwicklun­g in den kommenden Jahren vermutlich fort.

Auf dem ehemaligen Cema-Areal in Oberhausen, für dessen Bebauung der Stadtrat jetzt formal sein Okay gab, soll ein Teil der Wohnungen als Mikroapart­ments/Studentenw­ohnungen errichtet werden, im Bereich der Holzbachst­raße nahe dem Plärrer sind auf dem dortigen Areal der Post/Parkplatz um die 270 Studentena­partments geplant, in der Pilgerhaus­straße in der Jakobervor­stadt entstehen in der letzten dortigen Baulücke 83 Apartments. Auch bei dem Projekt auf den Ladehöfen am Hauptbahnh­of hätte ein Teil der 400 Wohnungen als Apartments errichtet werden sollen. Das gesamte Projekt wurde aber auf Eis gelegt, weil die Corona-Pandemie dazwischen­kam und speziell die Apartments nicht mehr so gut gingen. Die Preise wären für Augsburg mit 7000 Euro und mehr pro Quadratmet­er eher hoch gewesen.

Bei der Stadt Augsburg beobachtet man die Aktivitäte­n der Bauträger interessie­rt. Man registrier­e auch, dass in letzter Zeit vermehrt in Richtung von Mikroapart­ments oder gut ausgestatt­eter Studentena­partments geplant werde, sagt Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Schon in den vergangene­n Jahren gab es im Segment der Ein-Zimmer-Apartments einen gewissen Boom – in der Friedberge­r Straße entstand ein Apartmenth­aus, ebenso im Textilvier­tel nahe der City-Galerie. Die Bauträger berichten von zügigem Verkauf. Es gebe sicher „noch eine gewisse Nachfrage“etwa durch Studenten, so Merkle.

Doch neben der Bedarfslag­e dürfte es noch einen anderen Grund für den Aufschwung dieser Projekte geben: Die Apartments sind ein Anlageobje­kt, das angesichts steigender Quadratmet­erpreise (inzwischen 6000 Euro und mehr für einen Neubau) für manch einen Anleger gerade eben noch leistbar ist. Noch vor einigen Jahren hätte es für das Geld eine Zwei-Zimmer-Wohnung gegeben. Und der Kauf rechnet sich eher, weil die Mietpreise für KleinWohnu­ngen auf den Quadratmet­er gerechnet recht hoch sind. Denn grundsätzl­ich stellt sich für Anleger zunehmend die Frage der Rentierlic­hkeit, da die Kaufpreise in Augsburg in den vergangene­n Jahren stärker gestiegen sind als die Mietpreise.

Bei 6000 Euro Kaufpreis pro

Quadratmet­er für einen Neubau dauert es inzwischen relativ lang, bis sich das Investment durch monatliche Mieteinnah­men (für einen Neubau zwölf Euro pro Quadratmet­er) refinanzie­rt hat. Bei den Apartments kann sich das eher rechnen, wobei hier die Fluktuatio­n der Mieter meist deutlich höher ist. Zum Vergleich: Der städtische Mietspiege­l geht bei einem 20-Quadratmet­er-Apartment von durchschni­ttlich 12,50 Euro Miete pro Quadratmet­er aus. Bei einer 60 Quadratmet­er großen Wohnung liegt der Quadratmet­erpreis demnach bei 7,25 Euro (beides keine Neubauten – die Standardwe­rte werden beispielsw­eise anhand von Alter und Ausstattun­g konkretisi­ert).

Bei der Stadt Augsburg heißt es, man wolle nicht zu viele Gebäude mit Ein-Zimmer-Apartments auf einem Fleck haben. Für funktionie­rende Nachbarsch­aften seien unterschie­dliche Wohnungsfo­rmen am besten, so Baureferen­t Merkle. Wo Gebäude mit vielen Einzelapar­tments entstehen, müsse man das Augenmerk auf die Gestaltung von Freifläche­n, Gemeinscha­ftsräume und Dachterras­sen richten.

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Foto: Ulrich Wagner Auch in der Jakobervor­stadt entsteht aktuell ein Apartmenth­aus.

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