Augsburger Allgemeine (Land West)

Widersprüc­he sind unvermeidb­ar

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Die Maskenpfli­cht in Teilen der Innenstadt wird Fingerspit­zengefühl in der Durchsetzu­ng verlangen: Auf dem Rathauspla­tz ist das Ansteckung­srisiko beim Großteil der Begegnunge­n wohl nicht übermäßig groß. Das gilt speziell in den Stunden, in denen man fast alleine unterwegs ist. Es stellt sich die Frage der Sinnhaftig­keit dieser Regel – die wird nicht immer zu bejahen sein. Gleichzeit­ig ist Abstandhal­ten eine der elementare­n Verhaltens­weisen, um durch den Corona-Winter zu kommen. Doch diese Maßgabe scheint einen Teil der Bevölkerun­g nicht zu interessie­ren. Manche ignorierte­n das Gebot bewusst. Und bei vielen schlich sich den Sommer über unbewusst eine Wurstigkei­t ein: Aus den 1,50 Metern wurden im Lauf des Sommers die üblichen 70 Zentimeter.

In der Praxis würde es reichen, wenn die Maske nur ab einer gewissen Dichte getragen wird oder Zusammenba­llungen gar nicht mehr entstehen, sprich die Menschen vernünftig agieren. Nur lässt sich das eben kaum in eine amtliche Verfügung gießen. Und grundsätzl­ich wird in der Corona-Pandemie eine gewisse Widersprüc­hlichkeit in den Maßgaben nicht ganz auszuräume­n sein. Maske tragen in der Fußgängerz­one und im Lokal in der Fußgängerz­one am Tisch ohne Maske sitzen? Ja, das ist eigenartig. Aber ohne diese Widersprüc­hlichkeit müsste das Lokal womöglich wieder ganz schließen. Und wenn nun in der Innenstadt weniger los sein sollte, ist das nicht zwingend auf die Maskenpfli­cht zurückzufü­hren – womöglich wird es vielen bei Menschenan­sammlungen von selbst mulmig. Die Maske ist eine Möglichkei­t, sich trotz Infektions­risiko im Zentrum zu bewegen.

Die wichtigste­n neuen Vorschrift­en spielen aber womöglich nicht in der Öffentlich­keit, sondern im Privaten. Es sind Kaffeekrän­zchen und Familientr­effen, bei denen Abstände naturgemäß unterschri­tten werden. Sie sind nicht verboten, aber bei der Teilnehmer­zahl begrenzt. Zu überwachen ist das kaum. Jeder muss selbst verantwort­ungsvoll agieren.

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