Augsburger Allgemeine (Land West)
MariaWard: Ein Drittel der Schüler ist in Quarantäne
Bildung Wegen eines Corona-Falls müssen zwei komplette Jahrgangsstufen der Realschule vorerst zuhause bleiben. Auch die Hälfte der Lehrer kann keinen Präsenzunterricht mehr halten
Rosa Müller ist angespannt. In dieser Woche musste die Rektorin der Maria-Ward-Realschule die Hälfte ihrer Lehrkräfte und über ein Drittel der Schüler in Quarantäne schicken. Seitdem herrscht an der Einrichtung der Ausnahmezustand. Für einen Großteil der Kinder ist kein Präsenzunterricht mehr möglich, auf viele Lehrer kommt in nächster Zeit die doppelte Belastung zu.
Ein Schüler der Realschule war vor Kurzem positiv auf das Coronavirus getestet worden. Da die Schüler im Rahmen ihrer Wahlpflichtfächer mit Kindern aus anderen Klassen zusammenkommen und auch die Lehrer der verschiedenen Fachrichtungen wechseln, erweiterte sich die Gruppe der möglichen Kontaktpersonen schnell. „21 Lehrer sind aktuell in Quarantäne, fünf Lehrer können coronabedingt gar nicht unterrichten, da sie ein Attest haben oder schwanger sind“, fasst Peter Kosak, Direktor des Schulwerks der Diözese, das Träger der Realschule ist, die Lage zusammen.
Die achte Jahrgangsstufe der Realschule ist seit dieser Woche in Quarantäne, ab Donnerstag wird auch die sechste Jahrgangsstufe zuhause bleiben müssen. „Das sind rund 250 von insgesamt 720 Schülern“, so Kosak. Immerhin: Die Jahrgangsstufen 5, 7, 9 und 10 könnten bislang noch im Präsenzunterricht bleiben.
Für Schulleitung und Lehrkräfte ist die Situation dennoch nur schwer zu bewältigen: „Auch wenn Lehrer, die in Quarantäne sind, Schüler, die noch in die Schule kommen, digital unterrichten und mit Material versorgen können, brauchen wir Lehrer, die in den Klassen die Aufsicht übernehmen“, erklärt Rosa Müller. Viele Klassen brauchen damit aktuell zwei Lehrer. Alle Freistunden, alle Lücken müssten jeden Tag neu aufgeteilt und gefüllt werden. „Zu schaffen ist das nur, weil wir hoch engagierte Lehrkräfte haben, die nicht meutern und ihr Möglichstes tun, um den Unterricht aufrechtzuerhalten“, so Müller.
Eigentlich war die Rektorin froh, in der Frauentorstraße ab September wieder mit Präsenzunterricht beginnen zu können. Doch ihr wäre lieber gewesen, die Maskenpflicht hätte nicht nur in den ersten beiden Schulwochen gegolten. „Wir können in unseren Klassenzimmern keinen Mindestabstand garantieren. Die Räume sind für 30 Schüler ausgelegt und die Klassen sind nun einEltern mal so groß“, so Müller. Es werde zwar regelmäßig gelüftet, doch es gebe auch deshalb bereits Beschwerden. „Immer wieder rufen an und beklagen, dass ihr Kind nahe am Fenster sitzt und nun immer friert.“
Müllers Arbeitstag beginnt täglich um 6.45 Uhr, meistens hat sie dann sofort Telefondienst. „Täglich rufen Eltern an, die nicht sicher sind, ob sie ihre Kinder mit Erkältungssymptomen in die Schule schicken dürfen oder nicht.“Man versuche, die Väter und Mütter so gut wie möglich zu informieren und den Kontakt zu den Kindern zu halten. Einfach sei dies nicht. Zuhause, sagt Müller, sei sie selbst momentan kaum noch.
Die Rektorin der Maria-WardRealschule hofft, dass es in den kommenden Tagen keine weiteren coronabedingten Ausfälle gibt. Denn irgendwann sei die Situation personell kaum noch richtig zu meistern.