Augsburger Allgemeine (Land West)
Der aufgepäppelte Uhu darf wieder in die Freiheit
Tiere Der Greifvogel hatte zuvor eine unliebsame Begegnung gemacht. Für Ottmar Vellinger vom Bund Naturschutz wurde die Hilfe zu einem besonderen Erlebnis
Bobingen Der Vogel hatte sich in einem Netz verfangen. Ein Teichwirt aus dem angrenzenden Landkreis Unterallgäu entdeckte den Uhu und schlug Alarm. Er rief Ottmar Vellinger von der Ortsgruppe des Bund Naturschutz in Bobingen an. „Der Mann erklärte mir ganz aufgeregt, dass sich wohl eine Eule in einem Netz verfangen hat, das über die Teiche gespannt wird“, erinnert sich Vellinger.
Das Tier sei bereits völlig erschöpft von den vergeblichen Versuchen, sich aus dem Netz zu befreien. Der Teichwirt habe zwar das Netz größtenteils von dem Tier entfernen können. Er wolle das entkräftete Tier aber nicht einfach sich selbst überlassen. Deshalb habe er sich auf die Suche nach einem Experten gemacht, der sich um den Vogel kümmern kann. Vellinger erkundigte sich daraufhin beim Landesbund für Vogelschutz nach den entsprechenden Möglichkeiten. Dort wurde er an Rupert Reichinger aus Bobingen verwiesen. Er kümmert sich seit mehreren Jahrzehnten immer wieder um verletzte Greifvögel und hat eine offizielle Genehmigung für deren Unterbringung.
Ottmar Vellinger kontaktierte den Spezialisten, und schon etwa eine Stunde später waren die beiden vor Ort. Beide Männer waren verblüfft, als sich in dem Karton ein stattlicher Uhu befand. In seiner vorläufigen Unterkunft wurde der Uhu nach Bobingen gefahren.
Dort untersuchte ihn Rupert Reichinger auf Verletzungen und entfernte vorsichtig die letzten Netzreste von den gewaltigen Schwingen des Uhus. Der Fachmann kümmerte sich noch einige Tage um das geschwächte Tier und fütterte es immer wieder mit kleinen Leckerbissen. Nachdem der Uhu noch beringt worden war, wurde er nach nicht einmal zehn Tagen wieder nahe seinem Fundort in seiner natürlichen Umgebung freigelassen. Ottmar Vellinger ist von der Begegnung mit
dem Tier beeindruckt. „Für mich war es der erste frei lebende Uhu, den ich gesehen habe“, sagt er. „Es war ein faszinierendes Erlebnis.“