Augsburger Allgemeine (Land West)
Strengere Besuchsregeln sind angebracht
Je älter und gebrechlicher Menschen werden, desto stärker ist ihr Aktionsradius eingeschränkt. Besuche von Angehörigen zählen dann zu den wenigen Freuden, die sie noch haben – egal, ob sie noch zu Hause oder schon in einem Heim leben. Dass aufgrund der steigenden Corona-Zahlen die Begegnungen wieder stärker reglementiert und eingeschränkt werden müssen, trifft beide Seiten hart.
Dennoch sind die Regelungen angesichts der aktuellen Situation keineswegs überzogen. Der CoronaAusbruch in einem Inninger Pflegeheim und weitere Fälle in zwei städtischen Einrichtungen zeigen deutlich, dass die Pandemie auch die am meisten gefährdete Personengruppe trifft – die Alten und Kranken. Sie bestmöglich zu schützen, ist das oberste Gebot. So hart es klingt: Auch wenn die externen Besucher nur eine Infektionsquelle unter vielen sind, kann hier am ehesten angesetzt werden. Die Pflege weiter einzuschränken oder Ärzte nicht mehr ins Haus zu lassen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit.
Noch sind Besuche in Seniorenzentren erlaubt. Sollten sich die Corona-Fälle in Augsburg aber weiterhin so rasant nach oben bewegen, wären weitere Einschränkungen oder gar Besuchsverbote wie im Frühjahr zu Zeiten des sogenannten Lockdowns nicht auszuschließen. In diesem Fall sollten Heimträger offen für Ausnahmen sein – etwa, wenn ein alter Mensch im Sterben liegt oder psychisch schwer angeschlagen ist.