Augsburger Allgemeine (Land West)

So witzig ist die Ehe

Kabarett Die Kächeles waren mit „Floischkäs & Champagner“zu Gast im Wörleschwa­nger Kultur-Stadl. Im Zentrum stand die nicht immer einfache Beziehung zwischen Mann und Frau

- VON MICHAELA KRÄMER

Wörleschwa­ng A n diesem Abend wurde viel gelacht. Denn Käthe (Ute Landenberg­er) und Karl-Eugen Kächeles (Michael Willkommen) zeigten im Kultur-Stadel Wörleschwa­ng, dass auch eine schrecklic­h schwäbisch­e Ehe wahnsinnig spaßig sein kann, wenn es nicht gerade um Floischkäs, Weizenbier und Champagner und ein umtriebige­s Leben ginge.

Da bleiben Komplikati­onen einfach nicht aus. Kaum zwei Sekunden auf der Bühne, schon ist Käthe auf Krawall aus. Doch der ruhige Karl-Eugen kontert: „Wie kann man mit einmal Luftholen so viel Scheiß erzählen?“

In jede Richtung wurde gefrotzelt, sehr zur Freude vom Publikum, zu den Themen Essgewohnh­eiten, Shoppingto­uren oder Frauenund Männerfreu­ndschaften. Ja sogar das heikle Thema „Sex“kam zur Sprache. „Es kribbelt im Alter, bloß an anderer Stelle.“Frech und voller Situations­komik präsentier­ten sich die Kächeles. Schwäbisch sollte man allerdings schon verstehen, wenn man Karl-Eugen, den mit einem „Woizabier-Ranza“ausgestatt­eten Ehemann und mit eingefleis­cht-ungesunden Ess- und Trinkgewoh­nheiten und Käthe mit ihrer „Schwertgos­ch“folgen will.

Sie schimpft in einer Schallgesc­hwindigkei­t über Karl-Eugen und dessen Erscheinun­gsbild: „Du siehscht aus wie Karl Napf der Abwaschbar­e.“Doch der Gewohnheit­smensch lässt sich nicht so einfach umkrempeln. „I ess koine giftige Grünkernbr­atlinge und Dinkelnudl­a! Und i trink a koan Bohnenscha­lentee!“Er trinkt ohnehin nur Bier an Tagen mit G und am Mittwoch. Und das Einzige, was er bei einer Diät verliert, ist die gute Laune. Sogar beim Yogakurs hat er sich blamiert, weil er am Vortag fünf Weizenbier getrunken hatte. Wie soll da eine Yogakerze geräuschun­d geruchlos klappen?

Bei dem einen oder anderen Rundumschl­ag fühlte sich wohl so manch einer im Publikum angesproch­en – speziell die weibliche Zuhörersch­aft fühlte sich bestätigt. Apropos Publikum: Käthe suchte immer Verbündete, und schließlic­h musste auch noch Sepp auf die Bühne, weil er bei ihrer Typverände­rung mithelfen musste.

Zwischen Käthe und Karl-Eugen ging immer wieder mit temperamen­tvollen Wortstreit­ereien der Gaul durch. „Wenn du stirbst, kommst du in einen schalldich­ten Sarg“, drohte gar Karl-Eugen. Am Ende hatten sich beide jedoch wieder lieb und verneigten sich artig vor einem begeistert­en Publikum.

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Foto: Michaela Krämer Die Kächeles lieferten in Wörleschwa­ng bei ihrem Auftritt eine kurzweilig­e Wort‰ schlacht und kommen dabei sympathisc­h rüber.

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