Augsburger Allgemeine (Land West)
Polizist soll in Café gepöbelt haben
Der 44-Jährige beleidigte Gäste und steht nun vor Gericht
Ein 44-jähriger Polizist soll bei einem privaten Besuch in einem Café Gäste rassistisch beleidigt und randaliert haben. Deswegen soll sich der Mann an diesem Freitag wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Sachbeschädigung vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Für den Beamten geht es nicht nur um die Frage, ob und wie er bestraft wird – es geht auch um seine Zukunft bei der Polizei.
Der Vorfall soll sich laut Anklage im August vorigen Jahres abgespielt haben. Der Beamte aus Augsburg war privat in der Stadt unterwegs und ging dort in ein Café. Er soll angetrunken gewesen sein und dort randaliert und grundlos Gäste angepöbelt haben. Unter anderem soll er sich über das Aussehen eines Gastes lustig gemacht und eine dunkelhäutige Frau beleidigt haben. Worte wie „Drecks-Schwarzafrikaner“und „Alle Schwarzafrikaner sind scheiße“sollen dabei gefallen sein.
Laut den Ermittlungen forderten mehrere Gäste den Betrunkenen auf, zu gehen und sie in Ruhe zu lassen. Sie kündigten auch an, ansonsten die Polizei zu rufen. Als Reaktion darauf soll der Polizist seinen Dienstausweis gezeigt und die Gäste aufgefordert haben, die Kollegen doch ruhig zu rufen. Dann soll er weitere Beleidigungen von sich gegeben haben. Die hinzugerufenen Polizisten erteilten dem Kollegen dann einen Platzverweis und schickten ihn weg. Daran soll sich der Mann aber nicht gehalten haben. Laut Anklage kam er wieder zurück, er soll weiter gepöbelt haben und in der Toilette mit Wucht gegen die Trennwände am Pissoir gesprungen sein, die sich dadurch von der Wand lösten.
Für den Polizisten geht es bei einem Prozess auch um einen möglichen Verlust des Jobs. Denn bei einer Haftstrafe von einem Jahr oder mehr – auch auf Bewährung – wird ein Beamter laut Gesetz automatisch entlassen. Aber auch schon darunter gibt es Sanktionsmöglichkeiten im Rahmen eines Disziplinarverfahrens – der Rahmen reicht von einer Ermahnung bis zur Entlassung.